Schirmherren 2018 – Die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker

Liebe Musikfreunde,

das Cello ist etwa so groß wie ein Mensch, seine Form hat etwas Menschliches. Der Tonumfang umfasst alle menschlichen Stimmlagen. Es fällt nicht schwer zu erklären, warum dieses Instrument so beliebt ist. Dabei hat es doch einen unbestreitbaren Nachteil: es ist recht sperrig, besonders wenn es im Kasten untergebracht ist. Auf Reisen nimmt man anderen Leuten damit Platz weg, im Flugzeug muss man gar ein zweites Ticket kaufen. Dann hört man die halb spöttischen, halb mitleidigen Kommentare der Mitmenschen – Tenor: „Warum spielst du nicht Flöte?“

Ja, diesen Satz habe ich schon oft gehört, und wahrscheinlich auch alle anderen Cellisten dieser Welt…

Aber wenn wir Cello spielen, erübrigen sich alle Fragen.

Hier eine Auswahl von Zitaten meiner Kollegen, welche doch eine große Einmütigkeit in der Haltung zu unserem Instrument zum Ausdruck bringen:

„Seitdem ich 12 Jahre alt war, hat mich das Cello begleitet wie ein guter Freund. Manchmal hat es mir Türen geöffnet, Kummer vertrieben, Freude verbreitet. Manchmal aber auch Stress gebracht durch Arbeit an der Perfektion. In jedem Falle ist es bis heute mein Lehrmeister für das Leben.“ (Dietmar Schwalke)

„Das Cello ist meine Stimme, mein Ausdruck, meine Meditation, meine Energiequelle, mein beredter stiller Freund durch alle Hochs und Tiefs, ein durchgängiger Begleiter meines bisherigen Lebens.“ (David Riniker)

„Als ich noch zur Schule ging, sagte mein Vater immer: Cellospielen ist das schönste HOBBY (und bei diesem Wort wurde der Zeigefinger gehoben) der Welt.“ (Martin Menking)

„Wenn man träumt im tiefen Meer zu baden und im hohen Himmel zu fliegen, hat wohl eine gute Seele das richtige Instrument dafür erfunden… das Cello!“ (Solène Kermarrec)

„Nachdem wir nun fast ein halbes Jahrhundert miteinander erlebt und verbracht haben, ist es schlicht ein Teil meiner Persönlichkeit und ein Fenster, durch das ich Dinge sehe und in mir ansehen lasse, die eigentlich im normalen Leben verschlossen sind.“ (Olaf Maninger)

Mein alter, leider längst verstorbener Lehrer und ehemaliger Solocellist der Berliner Philharmoniker von 1935-45, Arthur Troester, sagte es besonders kurz und prägnant, wenn er mit mir nicht ganz zufrieden war bei der Lösung eines schwierigen musikalischen Problems: „Es muss hübsch klingen“. Diesen Satz habe ich öfter gehört, und er bedeutete nichts anderes als die schlichte Einsicht, dass man auf einem schönen Instrument auch schön spielen sollte.

Und doch gilt für uns alle, uns Musiker, nicht nur die Cellisten, der folgende Ausspruch von unserem großen Meister, demjenigen, dem wir wohl am meisten die große Popularität des Cellos seit ungefähr 100 Jahren verdanken, nämlich Pablo Casals:

"Die Musik muss einem Ideal dienen; sie muss einen Beitrag zu etwas leisten, das größer ist als sie selbst, einen Beitrag zur Menschlichkeit."

In diesem Sinne wünsche ich allen Cellisten, angehenden Cellisten, Noch-Nicht-Cellisten, Cellobegeisterten und – Interessierten aus Berlin und natürlich auch aus dem Rest der Welt ein schönes, spannendes und bereicherndes Cellojahr 2018!

Ihr Ludwig Quandt von den 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker



Die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker

Sie sind einmalig. Jedes Symphonie-Orchester hat zwar seine Cellogruppe, aber dass sich die tiefen, großen Streicher als eigenständige Formation, als Orchester im Orchester zusammengetan und von einem Erfolg zum andern gespielt haben, das gibt es weltweit nur dieses eine Mal. Deshalb weiß jeder Musikkenner, wohin die Zwölf Cellisten gehören, selbst wenn der Name ihres Orchesters nicht fällt. Sie sind eine Institution.

Seit 1972 musizieren sie nun zusammen und treten als Ensemble auf, manchmal in Berlin, öfter auswärts, ganz oft in weiter Ferne. Selbst die Premiere mit einem abendfüllenden Programm fand nicht in Berlin, sondern in Tokio statt; in die japanische Hauptstadt führen bis heute die besten Verbindungen.

Die Besetzung der Gruppe hat sich im Laufe der Jahre geändert; Gründer gingen in den Ruhestand, jüngere Kollegen rückten nach. Kontinuität und Erneuerung verbanden sich in der Geschichte der zwölf Cellisten zu einer produktiven Allianz.