Die Schirmherr:innen der Instrumente des Jahres

Das Instrument des Jahres steht unter jährlich wechselnder Schirmherrschaft. Hier finden Sie den Schirmherrn für das „Instrument des Jahres 2023: Mandoline“ und die Persönlichkeiten, die unser Projekt in den zurückliegenden Jahren unterstützt haben.

Als erster Mandolinist, der für den Grammy Award nominiert wurde, ist Avi Avital einer der führenden Botschafter seines Instruments. Durch seine Leidenschaft und seine „explosiv charismatischen” Live-Auftritte (New York Times) ist er einer der treibenden Kräfte bei der Neubelebung des Repertoires für die Mandoline.

Avi Avital hat über 100 Werke für die Mandoline in Auftrag gegeben, darunter Konzerte für Mandoline und Orchester von Anna Clyne, Jennifer Higdon, Avner Dorman, David Bruce und Giovanni Sollima, die er mit Orchestern wie den Münchner Philharmonikern/Urbański, Atlanta Symphony/Spano, RAI Torino/Bancroft und dem BBC Symphony Orchestra/Rustioni aufgeführt hat.

„Hier ist ein Musiker, der keine Grenzen kennt, außer die des guten Geschmacks, und der die Kunst besitzt, die Zuhörer zu überzeugen, ihm überallhin zu folgen” (Gramophone).

Zu den Höhepunkten der Saison 2022-23 gehören Aufführungen der für Avital in Auftrag gegebenen Mandolinenkonzerte von Jennifer Higdon, Anna Clyne und Giovanni Sollima, Tourneen mit der Academy of Saint Martin-in-the-Fields, Il Giardiano Armonico/Antonini, B’Rock und Arcangelo, Duo-Konzerte mit Ksenija Sidorova (Akkordeon), Olga Pashchenko (Cembalo/Fortepiano) und Omer Klein (Klavier) sowie eine Tournee durch Australien mit dem Cellisten Giovanni Sollima. Avital startet sein neues Projekt, das „Between Worlds Ensemble“, mit einer dreiteiligen Residenz im Boulez-Saal in Berlin. Das Ensemble wurde gegründet, um verschiedene Genres, Kulturen und musikalische Welten zu erforschen, wobei der Schwerpunkt auf verschiedenen geografischen Regionen liegt. Im ersten Jahr wird es traditionelle, klassische und volkstümliche Musik von der Iberischen Halbinsel, dem Schwarzen Meer und Italien spielen.

Avital arbeitet mit Musiker:innen verschiedenster Genres zusammen, darunter Ksenija Sidorova, Giovanni Sollima, Mahan Esfahani, Kristian Bezuidenhout, Alice Sara Ott, Andreas Scholl, Dover Quartet, Danish String Quartet, Brooklyn Rider, Omer Klein, Omer Avital, mit der Schauspielerin Martina Gedeck und das georgische Puppentheater Budrugana Gagra. Seine Vielseitigkeit führte zu Auftritten als „Portrait Artist“ beim Schleswig-Holstein Musik Festival, im BOZAR in Brüssel und im Dortmunder Konzerthaus (Zeitinsel), und er ist regelmäßig bei großen Festivals wie Aspen, Salzburg, Tanglewood, Spoleto, Ravenna, MISA Shanghai, Cheltenham, Verbier und Tsinandali zu Gast.

Als Exklusivkünstler der Deutschen Grammophone wurde sein sechstes Album für das Label mit dem Titel „The Art of the Mandolin“ von der Times, dem Independent, Gramophone, dem BBC Music Magazine und der internationalen Presse hoch gelobt und mit besten Kritiken bedacht. Es folgt Aufnahmen von Bach Solo (2019), Avital meets Avital (2017) mit Oud/Bassist Omer Avital, Vivaldi (2015), ein Album mit Avitals eigenen Transkriptionen von Bach-Konzerten und Between Worlds (2014), eine stilübergreifende Kammermusiksammlung, wo die Verbindung zwischen klassischer und traditioneller Musik untersucht wird.

Avi Avital wurde in Be’er Sheva im Süden Israel geboren. Mit acht Jahren lernte er das Mandolinenspiel und wurde in das aufstrebende Mandolin Youth Orchestra seines charismatischen Lehrers und musikalischen Leiters Simcha Nathanson berufen. In der Folge studierte er an der Jerusalem Music Academy und dem Conservatorio Cesare Pollini in Padua, wo er mit Ugo Orlandi das Kernrepertoire für die Mandoline erarbeitete. 2007 gewann er als erster Mandolinist die Aviv Competition. Avi Avital spielt eine Mandoline des israelischen Geigenbauers Arik Kerman.

Foto: Christoph Koestlin/DGG

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Udo Dahmen ist künstlerischer Direktor, Geschäftsführer und Professor der Popakademie Baden-Württemberg, Autor und Schlagzeuger. Er studierte in Aachen, Köln und Paris. Nach dem Studium war Dahmen freiberuflicher Musiker in Aachen, Köln und seit 1980 in Hamburg. Von 1983 bis 2003 war Dahmen Dozent für Popularmusik an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, zugleich ab 1988 Leiter der Yamaha Music Station. 2003 wurde Dahmen künstlerischer Direktor, Geschäftsführer und Professor der Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim und Vizepräsident des Deutschen Musikrates. Zu seinen Veröffentlichungen gehören zahlreiche CD-Produktionen und das Drumbook (AMA-Verlag, Brühl, 1994). Jarita Maria Freydank liebte es schon als Kind, zu tanzen, zu singen und auf Dingen zu Trommeln. 2004 erlebte sie den Schlagzeuger Ralf Gustke und beschloss, das gesparte Führerscheingeld in ein Schlagzeug zu investieren. Sie nahm Schlagzeugunterricht bei Joachim Dölker, der sie prägte und bis heute inspiriert.2007 begann sie das Studium für Populäre Musik in Osnabrück. Hier wirkte sie in verschiedenen Projekten als Sängerin und/oder Schlagzeugerin mit.​ Sie arbeitet für verschiedene Künstler im Studio und live und produziert ihre eigene Musik. Neben der künstlerischen Tätigkeit unterrichtet sie Schlagzeug und Gesang und gibt Workshops (Bewegung, Stimme, Rhythmus / Drum Meditation). Linda-Philomène (Philo) Tsoungui wurde in Plauen geboren, besuchte in Hof das musische Jean-Paul-Gymnasium und erhielt Schlagzeug-Unterricht bei Claudio Estay und Johannes Potzel. Sie studierte klassisches Schlagwerk in München bei Peter Sadlo und Bastian Jütte. Während ihres Studiums wirkte sie in verschiedenen Ensembles mit und arbeitete mit Martin Grubinger, Kent Nagano und Steve Reich. Sie war Stipendiatin der Neuen Franz Liszt Stiftung und der Yehudi-Menuhin-Stiftung LiveMusicNow. 2016 folgte ein Masterstudium an der Popakademie Baden-Württemberg bei Claus Heßler und Udo Dahmen. Tsoungui spielt für zahlreiche Bands, Künstler und Künstlerinnen. Aktuell ist sie Schlagzeugerin bei Mine, Fatoni, Chefket, Mal Éléve, Moli und LXANDRA. Sie komponiert und produziert auch ihre eigene Musik und unterrichtet.

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Erzbischof Dr. Heiner Koch arbeitete nach seiner Priesterweihe am 13. Juni 1980 zunächst in der Seelsorge, bevor er ins Erzbischöfliche Generalvikariat Köln wechselte. Papst Johannes Paul II. ernannte Koch am 19. September 1993 zum Kaplan Seiner Heiligkeit (Monsignore) und am 10. Februar 1996 zum Päpstlichen Ehrenprälaten. Von 2002 bis 2005 leitete Heiner Koch als Generalsekretär die Vorbereitung und Durchführung des Weltjugendtags in Köln. 2006 zum Bischof geweiht, war Koch zuständig für den Pastoralbezirk Süd des Erzbistums Köln, Bischofsvikar für die Internationale Katholische Seelsorge im Erzbistum Köln und seit April 2012 zudem Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes für das Erzbistum Köln. Von 2010 bis 2016 war Dr. Heiner Koch als Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Katholische Deutsche Auslandsseelsorge zuständig. Seit Januar 2013 war er der 49. Bischof des Bistums Dresden-Meißen. Zum Erzbischof von Berlin wurde er am 8. Juni 2015 ernannt und am 19. September 2015 in sein Amt eingeführt.

Bischof Dr. Christian Stäblein ist seit November 2019 Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). Er studierte evangelische Theologie in Göttingen, Berlin und Jerusalem. Er war Gemeindepfarrer in Lengede und Nienburg an der Weser und von 2008 bis 2015 Studiendirektor des Predigerseminars der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers im Kloster Loccum, bevor er 2015 Propst im Konsistorium der EKBO wurde.

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Nadine Contini, Stimmführerin der 2. Violinen, ist seit März 2005  Mitglied des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin.

Sie wurde 1979 in Saarbrücken geboren und erhielt ihren ersten Violinunterricht im Alter von fünf Jahren bei Christa Schmitt-Rink. Danach war sie Schülerin von Ulrieke Dierick. 1996 wurde sie in die Pflüger-Stiftung Freiburg und die Spohr-Akademie zur Förderung hochbegabter junger Geiger aufgenommen, wo sie von Wolfgang Marschner und Ariane Mathäus ausgebildet wurde. Im Jahr 2000 begann sie ihr Studium an der Musikhochschule Hanns Eisler in Berlin bei Antje Weithaas, welches sie 2008 mit dem Konzertexamen abschloss. Sie besuchte Meisterkurse bei Antje Weithaas, Wolfgang Marschner, Christian Tetzlaff, Guy Braunstein und Boris Pergamenschikow.

Nadine Contini ist Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe: 1998 wurde sie mit einem 1. Bundespreis „Jugend musiziert“ ausgezeichnet. Darüber hinaus erhielt sie u. a. einen 2. Preis beim Internationalen Max-Reger-Wettbewerb sowie einen Sonderpreis für die beste Interpretation eines Solowerks von Max Reger. 2004 gewann sie den Wettbewerb der Ibolyka-Gyarfas-Stiftung. Kulturförderpreise wurden ihr durch die Casino Gesellschaft Saarbrücken und den Saarländischen Rundfunk verliehen. Außerdem war sie Preisträgerin und Stipendiatin der Deutschen Stiftung Musikleben.

Als Solistin spielte sie u. a. mit dem Landesjugendorchester des Saarlandes, dem Cairo Chamber Orchestra, dem Cairo Opera Orchestra, der Deutschen Spohr Philharmonie, dem Symphonieorchester des Saarländischen Rundfunks im Rahmen der Konzerte Junger Künstler, der Max Bruch Philharmonie und den Brandenburger Symphonikern.

Nadine Contini spielt eine Violine des Geigenbaumeisters Stefan-Peter Greiner aus Bonn und engagiert sich als Mentorin in der Orchesterakademie des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin.

Foto: Felix Broede

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Peter Weniger – Saxophonist, Komponist, Produzent (Jahrgang 1964)

„Being part in the act of creation“ – mit diesem Credo ist er in zahlreichen musikalischen Pro­jekten verschiedenster Genres mit namhaften Künstlern national und international tätig. Hohe Emotio­na­li­tät und brillante Virtuosität zeichnen seine musikalische Aussage aus.

Rhythmus, Melodie, Harmonie und Sound stehen bei ihm im Vordergrund, um das Neue mit dem Alten zu verbinden und neue Wege zu erforschen.

Er ist sowohl als Komponist und Bandleader als auch als Lehrender/„Jazz-Educator“ auf vielen Workshops im In- und Ausland aktiv. Zahlreiche Preise, Auszeichnungen und Tourneen unterstrei­chen seine anerkannte musikalische Integrität.

Seit Oktober 1999 lehrt er als Professor an der Universität der Künste Berlin und ist seit 2005, mit einem Jahr Pause, künstlerischer Leiter des international renommierten Jazz-Institut-Berlin.

Peter Weniger hat mit verschiedensten Künstlern und Ensembles Aufnahmen gemacht und/oder getourt, u.a. mit Jasper van’t Hofs „Pili Pili“, Billy Cobham, Maceo Parker, Eddie Palmieri, Lionel Richie, Django Bates, Mike Stern, Leni Stern, Samuel Torres, Andreas Kissenbecks Club Boogaloo, Peter Herbolzheimers RC&B, und den ARD Big Bands von SWR, HR, NDR und WDR.

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Liebe Musikfreunde,

das Cello ist etwa so groß wie ein Mensch, seine Form hat etwas Menschliches. Der Tonumfang umfasst alle menschlichen Stimmlagen. Es fällt nicht schwer zu erklären, warum dieses Instrument so beliebt ist. Dabei hat es doch einen unbestreitbaren Nachteil: es ist recht sperrig, besonders wenn es im Kasten untergebracht ist. Auf Reisen nimmt man anderen Leuten damit Platz weg, im Flugzeug muss man gar ein zweites Ticket kaufen. Dann hört man die halb spöttischen, halb mitleidigen Kommentare der Mitmenschen – Tenor: „Warum spielst du nicht Flöte?“

Ja, diesen Satz habe ich schon oft gehört, und wahrscheinlich auch alle anderen Cellisten dieser Welt…

Aber wenn wir Cello spielen, erübrigen sich alle Fragen.

Hier eine Auswahl von Zitaten meiner Kollegen, welche doch eine große Einmütigkeit in der Haltung zu unserem Instrument zum Ausdruck bringen:

„Seitdem ich 12 Jahre alt war, hat mich das Cello begleitet wie ein guter Freund. Manchmal hat es mir Türen geöffnet, Kummer vertrieben, Freude verbreitet. Manchmal aber auch Stress gebracht durch Arbeit an der Perfektion. In jedem Falle ist es bis heute mein Lehrmeister für das Leben.“ (Dietmar Schwalke)

„Das Cello ist meine Stimme, mein Ausdruck, meine Meditation, meine Energiequelle, mein beredter stiller Freund durch alle Hochs und Tiefs, ein durchgängiger Begleiter meines bisherigen Lebens.“ (David Riniker)

„Als ich noch zur Schule ging, sagte mein Vater immer: Cellospielen ist das schönste HOBBY (und bei diesem Wort wurde der Zeigefinger gehoben) der Welt.“ (Martin Menking)

„Wenn man träumt im tiefen Meer zu baden und im hohen Himmel zu fliegen, hat wohl eine gute Seele das richtige Instrument dafür erfunden… das Cello!“ (Solène Kermarrec)

„Nachdem wir nun fast ein halbes Jahrhundert miteinander erlebt und verbracht haben, ist es schlicht ein Teil meiner Persönlichkeit und ein Fenster, durch das ich Dinge sehe und in mir ansehen lasse, die eigentlich im normalen Leben verschlossen sind.“ (Olaf Maninger)

Mein alter, leider längst verstorbener Lehrer und ehemaliger Solocellist der Berliner Philharmoniker von 1935-45, Arthur Troester, sagte es besonders kurz und prägnant, wenn er mit mir nicht ganz zufrieden war bei der Lösung eines schwierigen musikalischen Problems: „Es muss hübsch klingen“. Diesen Satz habe ich öfter gehört, und er bedeutete nichts anderes als die schlichte Einsicht, dass man auf einem schönen Instrument auch schön spielen sollte.

Und doch gilt für uns alle, uns Musiker, nicht nur die Cellisten, der folgende Ausspruch von unserem großen Meister, demjenigen, dem wir wohl am meisten die große Popularität des Cellos seit ungefähr 100 Jahren verdanken, nämlich Pablo Casals:

„Die Musik muss einem Ideal dienen; sie muss einen Beitrag zu etwas leisten, das größer ist als sie selbst, einen Beitrag zur Menschlichkeit.“

In diesem Sinne wünsche ich allen Cellisten, angehenden Cellisten, Noch-Nicht-Cellisten, Cellobegeisterten und – Interessierten aus Berlin und natürlich auch aus dem Rest der Welt ein schönes, spannendes und bereicherndes Cellojahr 2018!

Ihr Ludwig Quandt von den 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker


Die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker

Sie sind einmalig. Jedes Symphonie-Orchester hat zwar seine Cellogruppe, aber dass sich die tiefen, großen Streicher als eigenständige Formation, als Orchester im Orchester zusammengetan und von einem Erfolg zum andern gespielt haben, das gibt es weltweit nur dieses eine Mal. Deshalb weiß jeder Musikkenner, wohin die Zwölf Cellisten gehören, selbst wenn der Name ihres Orchesters nicht fällt. Sie sind eine Institution.

Seit 1972 musizieren sie nun zusammen und treten als Ensemble auf, manchmal in Berlin, öfter auswärts, ganz oft in weiter Ferne. Selbst die Premiere mit einem abendfüllenden Programm fand nicht in Berlin, sondern in Tokio statt; in die japanische Hauptstadt führen bis heute die besten Verbindungen.

Die Besetzung der Gruppe hat sich im Laufe der Jahre geändert; Gründer gingen in den Ruhestand, jüngere Kollegen rückten nach. Kontinuität und Erneuerung verbanden sich in der Geschichte der zwölf Cellisten zu einer produktiven Allianz.

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Grußwort des Schirmherrn

Oboe, Instrument des Jahres 2017, wie stolz das klingt, ausgerufen vom Landesmusikrat Berlin.

Sie gibt den Ton an im Orchester, das a1, alle anderen Instrumente sollten sich danach richten um ein harmonisches, ungetrübtes Miteinander zu garantieren, sie soll nun ein Jahr lang den Ton im Berliner Musikleben bereichern.

Man sagt ihr nach, dass sie, die Oboe, ihr Klang, der menschlichen Stimme am nächsten sei. Aber sie kann nicht nur singen, sie kann auch hüpfen, laufen, springen, sich überschlagen und endlos lange fliegen.

Eine lange Tradition zeichnet ihren Weg durch die musikalische Geschichte. Vom Orient bis zum Okzident, von der Vergangenheit zur Gegenwart, überall hinterließ und hinterlässt sie Spuren, bestimmt die Entwicklung einer virulenten, ästhetischen Zeit. Komponisten, Interpreten und Instrumentenbauer bestimmten, beförderten, veränderten ihr Gesicht, ihren Klang, ihre Spielweise.

Spannend, schön, aufregend, anregend.

So hoffe ich, dass vieles davon in Berlin 2017 zu erleben, zu erfahren sein wird und wünsche dem Landesmusikrat großen Erfolg bei der Umsetzung seiner hochinteressanten und anspruchsvollen Ziele.

Oboe, Instrument des Jahres 2017, wie stolz das klingt.

Burkhard Glaetzner

Burkhard Glaetzner zählt international zu den renommiertesten Oboisten und Pädagogen. Seine Konzert- und Lehrtätigkeit führte ihn durch die meisten Länder Europas, Asiens und Lateinamerikas. Neben dem Repertoire der tradierten Musik sind seine Konzertauftritte vom Engagement für die zeitgenössische Musik stark geprägt. Die Uraufführungen von Solostücken, verschiedensten Arten von Kammermusiken bis hin zu großformatigen Konzerten legen ein beredtes Zeugnis ab. Schallplatten und CD-Produktionen vieler Formate produzierte er mit großem Erfolg.

1943 in Posen geboren, übersiedelte Burkhard Glaetzner 1944 mit seiner Familie zunächst nach Falkenhain/Sachsen und 1950 nach Leipzig. 1957 erfolgte der Umzug nach Berlin, wo er die Spezialschule für Musik (heute: Musikgymnasium Carl Philipp Emanuel Bach) besuchte. Sodann studierte er an der Deutschen Hochschule für Musik Berlin (heute: Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin) Oboe bei Prof. Werner Wätzig und legte 1965 das Staatsexamen mit dem Oboenkonzert von Richard Strauss unter der Leitung von Heinz Fricke ab. Ein erstes Engagement folgte als 1. Solo-Oboist beim RSO Leipzig, gleichzeitig begann eine umfangreiche Konzerttätigkeit.

Burkhard Glaetzner ist Mitbegründer des Trios „Aulos“, der Gruppe Neue Musik „Hanns Eisler“ sowie des Barockensembles „I Solisti Strumenti Leipzig“. Als Interpret der Neuen Musik machte er sich einen Namen durch zahlreiche Uraufführungen u.a. mit Werken von Friedrich Schenker, Paul-Heinz Dittrich, Friedrich Goldmann, Reiner Bredemeyer, Nicolaus A. Huber, Armando Gentilucci, Christfried Schmidt, Helmut Oehring und viele andere mehr.

1982 wurde Burkhard Glaetzner als Professor an die Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig berufen. Der Preisträger zahlreicher Auszeichnungen (Kunstpreis der DDR, Deutscher Schallplattenpreis, Kunstpreis der Stadt Leipzig, Telemann-Preis der Stadt Magdeburg, Schneider-Schott-Musikpreis Mainz) war 1992 Mitbegründer und Vizepräsident der Freien Akademie der Künste zu Leipzig, bevor er im selben Jahr dem Ruf als Professor an die Hochschule der Künste Berlin (heute: Universität der Künste Berlin) folgte. Im Mai 2013 nahm er von seiner Lehrtätigkeit an der UdK mit einem Konzert Abschied, in dem er mit Werken von Johann Sebastian Bach bis Sarah Nemtsov zu hören war.

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Foto: Fabian Röthke

Seit meiner eigenen Studienzeit in den Siebzigern des letzten Jahrhunderts hat sich für das Instrument Harfe viel Positives entwickelt. Damals wurde die Harfe erstmals in die Wertung bei „Jugend musiziert“ aufgenommen. Wir erlebten in den vielen darauffolgenden Jahren, dass sich immer mehr Kinder für die Harfe entschieden und wir heute weltweit eine reiche „Harfenlandschaft“ haben.

Die Entwicklungsgeschichte  dieses Instruments lässt sich erahnen, wenn man bedenkt, dass die Harfe bereits in der Bibel erwähnt wird. Dort steht beschrieben, wie David den jähzornigen Saul mit seinem Spiel auf der Harfe beruhigt. Die lange und reiche Geschichte dieses Instruments hat viele Mythen und auch Klischees entstehen lassen. Lange vor der Entstehung des Tasteninstruments zogen die Barden (Sänger) von Ort zu Ort und begleiteten sich auf der Harfe – damals ein ausgesprochenes Männerinstrument. Nach der Erfindung des Pianos lernten zunehmend  die Damen die Kunst des Harfenspiels, um in den vornehmen Salons sich und andere auf dem Zupfinstrument zu begleiten.

In den letzten drei Jahrhunderten hat auch der Harfenbau eine enorme Entwicklung erfahren. Die Doppelpedalharfe, so wie wir sie heute kennen, gibt es seit rund 200 Jahren. Neueste Entwicklungen ermöglichen das Spiel auf elektronischen Harfen, und die Zukunft mag noch spannende Neuerungen bringen.

Das Wesen der Harfe, des Besondere ihres Klangs, das „Solistische“ und das „Begleitende“, das Beruhigende und Berührende sind in unserer hektischen Zeit eminent wichtige Attribute, die den Menschen wohl tun. So wie die Harfe im Orchester in den Werken von Wagner, Debussy, Mahler und Strauss (und vielen anderen) als Klangfarbe nicht wegzudenken ist, so bin ich überzeugt, dass sie als Soloinstrument noch eine weitere Blüte erleben wird. Das vielfältige Klangspektrum der Harfe macht das Instrument auch für Neue Musik sehr interessant. Deshalb haben wir inzwischen eine reiche Auswahl an Kompositionen für Harfe solo und Werke in den verschiedensten kammermusikalischen Besetzungen mit Harfe. Nie zuvor war dieses Instrument in der Breite und Qualität so stark in der Musiklandschaft vertreten wie heute.

Ich lade Sie ein, an den vielen Veranstaltungen, die zum „Jahr der Harfe“ hier in Berlin stattfinden werden, teilzunehmen. Wir sind eine kleine Familie, die immer stärker wächst und voller Ideen steckt. Lassen Sie sich von unserer Neugierde anstecken!

Maria Graf
Professorin für Harfe an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin

Maria Graf begann mit elf Jahren das Harfenspiel innerhalb der musikalischen Tradition Bayerns. Sie absolvierte ein Harfenstudium bei Prof. Ursula Lentrodt an der Hochschule für Musik und Theater München mit dem Abschluss des Meisterdiploms 1980 sowie bei Prof. Pierre Jamet in Paris. Sei gewann den 1. Preis im Fach Harfe beim Hochschulwettbewerb in Trossingen 1980 sowie den Förderpreis des Freistaates Bayern 1984.

Orchestererfahrung sammelte sie bei den Münchner Philharmonikern unter Sergiu Celibidache und als Soloharfenistin bei den Berliner Philharmonikern unter Herbert von Karajan. Es folgten Internationale Preise und Auszeichnungen sowie Auftritte in den meisten europäischen Ländern und in Japan. Maria Graf trat mit vielfältigen Solo- und Kammermusikprogrammen auf, eine Zusammenarbeit verbindet sie u.a. mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, der Sächsischen Staatskapelle Dresden und den Berliner Philharmonikern. Sie ist regelmäßiger Gast bei den Festspielen in Berlin, Salzburg, Bad Kissingen und beim Kammermusikfest in Lockenhaus. Zu ihren zahlreichen Kammermusikpartnern gehören Irena Grafenauer, Gérard Caussé, Eduard Brunner, das Rosamunde Quartett und das Petersen Quartett. Maria Graf gestaltete Liederabende mit den Sopranistinnen Edith Wiens und Juliane Banse sowie zahlreiche Schallplattenaufnahmen.

1988 folgte die Berufung als Professorin für Harfe an die Musikhochschule Hamburg; seit 1997 lehrt sie an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin.

Bild zum Artikel Schirmherren des Jahres 2015Foto: Andreas Knapp

„Blechbratsche“ und Sonnenuntergang

Prof. Marie-Luise Neunecker (Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin)

Nach der großartigen Würdigung des Horns im Rahmen der Berliner Festspiele 2014 nun „das Jahr des Horn“. Eine wunderbare Idee des Landesmusikrates Berlin, der Bratsche die „Blechbratsche“, laut Paul Hindemith, folgen zu lassen. Dies war von ihm sicher nicht abfällig gemeint. Ganz im Gegenteil! Spielte er doch selbst neben der Viola auch das Horn, dessen sonorer Klang es ihm angetan hatte. Auch Johannes Brahms war Hornist aus Leidenschaft und nannte das Instrument gar „die Seele des Orchesters“. Mit die schönsten Hornsoli  stammen aus seiner Feder. 

Was ist dran an dem legendären Hornklang, dass sowohl in der Musik als auch in der Literatur das Horn als Metapher für romantische Ideale und als Sehnsuchtsmotiv immer wieder auftaucht?

Paul Hindemith vertonte in seinem Hornkonzert einen eigenen Text, der in poetischen Worten den Ruf des Hornes beschreibt:

„Mein Rufen wandelt in herbstgetönten Hain den Saal.
Das Eben in Verschollnes, 
Dich in Gewand und Brauch der Ahnen,
In ihr Verlangen und Empfahn dein Glück. 
Gönn teuren Schemen Urständ,
Dir Halbvergessener Gemeinschaft, 
Und mir mein tongestaltnes Sehnen.“

Seine Herkunft als Signalinstrument kann das Horn nicht verleugnen. Viele musikalische Motive erinnern an Jagdmotive. Mit dem wieder zu Ehren gekommenen Naturhorn entwickelt sich das Signalinstrument dank Stopftechnik der rechten Hand zu einem weich und warm klingenden, vollwertigen Musikinstrument.

Die heutigen Instrumente sind größer im Klang, um den Anforderungen der Säle gerecht zu werden. Doch bleibt nach wie vor die Klangschönheit im Vordergrund. Das Horn ist in der Lage, die ganze Palette emotionaler Empfindungen widerzuspiegeln. Von heroisch bis empfindsam ist der Klang extrem wandlungsfähig. Kaum ein Instrument hat solch einen Lagenumfang von vier Oktaven und eine dynamische Bandbreite vom extremen pp bis zum Schmetterklang im ff.

Hornisten sind in der Regel gesellige und verträgliche Menschen, die sensibel in der Gruppe agieren müssen. Zudem sind sie risikofreudige und optimistische Typen, die sich den systembedingten Gefahren des Hornes – deshalb auch Glücksspirale genannt – mit Tapferkeit stellen und ihr Instrument trotzdem lieben. Die „Kiekser“ – in Wien etwas charmanter „Gagerl“ genannt, sind besonders bei Dirigenten nicht sonderlich beliebt, aber trotz allen Bemühens nach wie vor unvermeidlich. Deshalb bleiben Hornisten im Regelfall bodenständig und bescheiden, da es jeden trifft!

Das Jahr des Hornes wird Ihnen vielfältige Gelegenheit bieten, diesen sympathischen Musikertypus kennenzulernen und auch zu entdecken, wie unterschiedlich jeder einzelne klingt. Ich freue mich besonders, dass die doch weitgehend unbekannte Literatur durch vielfältige Projekte Beachtung finden wird.

Ich wünsche allen Beteiligten viel Freude bei einer spannenden Entdeckungsreise und neue Erfahrungen mit einem Instrument, das als Grenzgänger klanglich mal als Holzbläser, mal als Blechbläser und eben auch manchmal wie eine Blechbratsche sich flexibel anpasst und zu rechter Zeit sich goldgelb wie ein Sonnenuntergang über das Orchester ausbreitet.

Die Hornistin Marie-Luise Neunecker gilt als eine der profiliertesten Instrumentalistinnen der Gegenwart, erhält regelmäßig Einladungen zu den großen Musikfestivals und ist als Solistin wie als Kammermusikerin äußerst gefragt. So schrieb die Berliner Morgenpost: „die wahrhaft königliche Marie-Luise Neunecker spielt Horn mit einer melodischen Grazie und mühelosen, beweglichen Bögen, von denen andere Hornisten nur träumen können“. Während ihrer Tätigkeit als Solohornistin der Bamberger Symphoniker und des RSO Frankfurt von 1979 bis 1989 machte sie als Preisträgerin mehrerer renommierter internationaler Wettbewerbe auf sich aufmerksam; auch mit dem Gewandhausorchester Leipzig und den Wiener Philharmonikern hat sie zusammengearbeitet. Heute ist sie weltweit mit herausragendem Erfolg tätig und tritt in den bedeutendsten Konzertsälen auf. György Ligeti schrieb für Marie-Luise Neunecker sein Hornkonzert „Hamburgisches Konzert“, das sie im Januar 2001 zur Uraufführung brachte. Mit zahlreichen CD-Aufnahmen, die mit Preisen wie dem ECHO Klassik und dem Grammophone Award ausgezeichnet wurden, hat die Hornistin erheblich zur größeren Bekanntheit der Literatur ihres Instruments aus verschiedensten Epochen beigetragen.

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Foto: Josep Molina Photography

Prof. Hartmut Rohde  
(Professor für Bratsche an der Universität der Künste Berlin und an der Royal Academy of Music London)

Seit einigen Dekaden hat sich unser Instrument – die Bratsche – definitiv aus dem Aschenputtel-Dasein, in das sie gerne hineingeredet wurde, verabschiedet. Die Förderung dieses Instruments durch „Jugend Musiziert“ und alle folgenden Anschlussförderungen haben ein hohes Interesse an diesem einzigartigen und wunderbaren Instrument geschaffen.

Aus dieser großartigen Vielfalt des Angebotes entspringt natürlich auch ein in der Spitze sehr hohes Niveau der Musizierenden, sodass wir gegenüber zwei bis drei Persönlichkeiten heutzutage pro Generation zehn bis 15 Bratschistinnen und Bratschisten kennen, die bedeutendste Positionen bekleiden: in Ensembles, als Solisten, als Professoren oder in führenden Orchesterpositionen.

Natürlich gibt es weiterhin den Wettstreit zwischen den „Edelbratschern“ und den umgestiegenen Geigern, wie wir es bei jedem Instrumentalwettbewerb oder Probespiel erneut sehen. Historisch betrachtet gab es immer eine Symbiose dieser Instrumente, und viele Musiker beherrschten beide gleichermaßen virtuos.

Gerade in den vergangenen hundert Jahren sind zahlreiche Kompositionen entstanden, da die Komponisten ihre Faszination für das stimmhafte Instrument erkannt oder für die Vielzahl der herausragenden Bratschisten persönlich Werke kreiert haben.

Berlin hat schon immer große Bratschistenpersönlichkeiten über alle Generationen beherbergt – einer ganz vorne war Paul Hindemith, der an der UdK Berlin von 1927 bis 1937 als Komponist gewirkt hat und dessen 50. Todestag unsere Universität vom 7. bis 9. Februar 2014 im Konzerthaus und den Räumlichkeiten der UdK Berlin gebührend feiert.

Ich bin persönlich sehr glücklich, dass durch die Initiative des Landesmusikrates viele Institutionen in Berlin mit wunderbaren Ideen und Beiträgen das Jahr der Bratsche 2014 feiern und neben dem Berliner Publikum natürlich dem Bratschennachwuchs unserer Stadt äußerst interessante und inspirierende Momente vermitteln werden. Dies möge vielen jungen Instrumentalisten Neugier auf die Bratsche erwecken und sie möglichst frühzeitig für dieses Instrument begeistern.

Ich freue mich auf Ihre neugierige Teilnahme an den Veranstaltungen des Landesmusikrates und auf viele anregende persönliche Begegnungen.

Ihr
Hartmut Rohde

Seit 1993 lehrt Hartmut Rohde als Professor für Bratsche an der Universität der Künste Berlin. Darüber hinaus ist er Ehrenmitglied der Royal Academy of Music London. Er begeistert das Publikum durch seine besonderen Klangfarben und variable musikalische Sprache sowie sein besonderes Engagement für zeitgenössische Kompositionen. Ab 2013 ist er Gastdirigent des Breslauer Kammerorchesters. Rohde ist Gründungsmitglied des Mozart Piano Quartet und des Joachim Quartett Berlin. Zu seinen Kammermusikpartnern zählen u. a. D. Geringas, J. Jansen, J. Widmann sowie zahlreiche Streichquartette oder Klaviertrios. Konzerte bei den Berliner Festspielen, Carnegie Hall NY, Wigmore Hall, Schleswig-Holstein Musikfestival, den „Spannungen“ Heimbach, dem Concert du Louvre in Paris, dem Concertgebouw Amsterdam und dem International Jerusalem Music Festival. Solokonzerte unter der Leitung von u. a. K. Nagano, G. A. Albrecht, P. Järvi, M. Zanetti und M. Sanderling. Internationale Rundfunkaufnahmen sowie CD-Produktionen bei EMI Classics, Decca, BMG/Sony, MDG und Naxos. 2003 Echo-Klassik, 2004 Supersonic Award.

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Martin Rennert ist seit 2005 Präsident der Universität der Künste Berlin. Bereits seit 1985 ist Rennert Professor an der UdK, war dort u. a. Dekan der Fakultät Musik und Erster Vizepräsident.

Rennert wurde 1954 in New York City geboren, studierte Konzertgitarre in Wien, Graz und Granada. Seit 1972 tritt er weltweit in Konzerthäusern als Solist und Kammermusiker sowie in Funk und Fernsehen auf. Außerdem veröffentlichte er in verschiedenen Verlagen zahlreiche Werke für Gitarre und Schallplatten und CDs mit Werken aus allen Epochen, veröffentlichte mehrere Artikel zu kulturpolitischen Themen in europäischen Tageszeitungen und Periodika. Im Jahr 1985 wurde Rennert Professor für Konzertgitarre an der Universität der Künste Berlin, war dort von 1989 bis 1995 Dekan der Fakultät Musik. Zusätzlich war er 1990 Mitbegründer und von 1995 bis 1997 Präsident der European League of Institutes of the Arts (ELIA), dem Zusammenschluss europäischer Kunst- und Musikhochschulen. 2003 wurde Rennert zum Ersten Vizepräsidenten der Universität der Künste Berlin ernannt, übernahm zwei Jahre später das Amt des Präsidenten, in welchem er 2010 vom Erweiterten Akademischen Senat für weitere fünf Jahre bestätigt wurde.

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Prof. Klaus Thunemann

„Ja, das Fagott wurde zu „meinem“ Instrument. Warum? Weil es gegenseitige Liebe auf den ersten Blick und Ton war. Die warme und dunkle Klangfarbe des Fagotts, sein vielseitiger Charakter zwischen Melancholie, Trauer und Frohsinn faszinierten mich von Anfang an; es trumpft nicht auf, sondern überzeugt friedlich. Mein Anliegen: Das Fagott aus diesem Schatten zu befreien, in dem es lange Zeit verbringen musste, oft als Kauz, Grobian oder Clown tituliert.

Dabei hat das Fagott in der ganzen Literatur, ob in Konzert, Oper oder Kammermusik, wunderbare Aufgaben – allein schon Mozart! – und es gibt jedem Spieler die Liebe zurück, die man ihm zuwendet.“

Klaus Thunemann ist einer der renommiertesten Fagottisten und Fagott-Pädagogen überhaupt. Nach dem Studium an der Hochschule für Musik in Berlin bei Willy Fugmann erhielt der gebürtige Magdeburger Engagements als Solo-Fagottist beim städtischen Orchester in Münster (Westfalen) sowie dem NDR Sinfonieorchester in Hamburg. Nach Lehrtätigkeit an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover wurde er 1997 Professor an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin. Während seiner Zeit als Professor ermöglichte Thunemann unzähligen Schülern bedeutende Positionen in Orchestern im In- und Ausland (Berliner Philharmoniker, Concertgebouw Amsterdam, Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks und viele andere). Im Sommer 2005 wurde er emeritiert.

Thunemann arbeitete als Solist mit allen bedeutenden Dirigenten und Orchestern sowie als Kammermusiker mit Künstlern wie Heinz Holliger und András Schiff. Es liegen zahlreiche Einspielungen von ihm vor. Im Jahre 2006 erhielt Klaus Thunemann für sein langjähriges Wirken als Künstler und Pädagoge das Bundesverdienstkreuz.

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André Schmitz
Staatssekretär für Kultur

„Das Projekt „Instrument des Jahres“, welches seit 2010 ein spezielles Musikinstrument in den besonderen Focus der Musikwelt von Liebhabern, Laien wie Profis, jungen wie alten Menschen stellt, unterstütze ich durch meine Schirmherrschaft sehr gern. 2012 stellen die Landesmusikräte aus Berlin und Schleswig-Holstein das Bassinstrument der Holz- und Doppelrohrbläser in den Mittelpunkt, das vielfältigste Verwendung kennt: Vom einschmeichelnden, anschmiegsamen Klang des Fagottes als Continuo-Instrument über die Bläsersätze der Harmoniemusiken bis hin zu den großen Fagottsoli der Orchestermusik oder der Fagottkonzerte – in der Neuen Musik ebenso wie in der traditionellen Blasmusik –, immer fasziniert der gesangliche Klang von den tiefsten Tonräumen bis zu beträchtlichen Höhen mit der Möglichkeit von einschmeichelnden und auch klagenden Klangfarben. Thomas Mann beschreibt in seinem Roman „Doktor Faustus“ das Instrument des Jahres 2012 als „scherzos, … ohne rechte Bassgewalt, … eigentümlich schwächlich vom Klang, meckernd, karikaturistisch“ – diese Attribute eines Literaturnobelpreisträgers werden durch diese vielfältige Veranstaltungsreihe sicherlich widerlegt werden können! Ich wünsche viel Erfolg!“

Bild zum Artikel Schirmherren des Jahres 2011

Prof. Stefan Schulz

www.stefanschulztrombone.com

„Die „Elsbeere“ ist der Baum des Jahres 2011, bei den Balkonblumen ist es die „Sonnenfee“, und das „große Mausohr“ hat das Rennen gemacht und ist das Höhlentier des Jahres.

Was hat das alles mit der Posaune zu tun?

Die Posaune wurde zum Instrument des Jahres 2011 gewählt! Was für eine hervorragende Wahl! Es ist mir eine besondere Ehre, in diesem Jahr Schirmherr des Projektes sein zu dürfen.

Man könnte die Wahl mit dem eventuellen Verschwinden einer seltenen Pflanzen- oder Tierart in Verbindung bringen. Aber dies ist absolut nicht der Fall, da unser Instrument, die Posaune, nun endlich ihren angemessenen Focus bekommt.

Denn in der sogenannten E- oder U-Musik ist die Posaune nicht mehr wegzudenken. Was wäre eine Bigband ohne Posaunen oder eine Mahler-Sinfonie? Natürlich sind auch andere Instrumente für eine Mahler-Sinfonie nicht ganz unwichtig. Aber benötigen wir sie wirklich? Können wir die wenigen Takte am Beginn der 5. Sinfonie von Mahler mit dem „berühmten“ Trompeten-Solo nicht einfach weglassen? Oder noch besser – auf der Posaune spielen?

Wie dem auch sei – Posaunen haben die Mauern von Jericho zum Einstürzen gebracht, und ich vermute, es waren vor allem die Posaunisten, die im November 1989 die Berliner Mauer zu Fall brachten. Soweit mir bekannt ist, waren jedenfalls keine Trompeten beteiligt.

WIR, die Posaunisten, haben uns ZUG um ZUG die Welt erobert!

Die Wahl der Posaune zum Instrument des Jahres macht dies deutlich.“

Stefan Schulz, 1971 in Berlin geboren, spielte zunächst Horn und wechselte später zur Posaune. Er studierte in Berlin und Chicago. Von 1993 bis 2002 war er Bassposaunist in der Staatskapelle Berlin. Von 1996 bis 2002 spielte er zudem im Bayreuther Festspielorchester. Seit 2002 ist Stefan Schulz Mitglied der Berliner Philharmoniker.

Bereits mit dem Berufsstart begann auch sein pädagogisches Engagement; zunächst als Mentor an der Orchesterakademie der Staatskapelle Berlin sowie als Lehrbeauftragter an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Von 2000 bis 2004 unterrichtete er als Gastprofessor an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin. Zum Sommersemester 2004 wurde Stefan Schulz als Professor an die Universität der Künste Berlin berufen, im folgenden Jahr zum Professor h. c. der Universität in Shanghai ernannt.

Stefan Schulz musizierte als Solist unter anderem mit dem Rundfunk-Sinfonie-Orchester Berlin, dem Columbus Symphony Orchestra, dem Staatsorchester Wiesbaden, der Philharmonia Wien und dem Aarhus Symphonie Orchester. Als engagierter Kammermusikpartner ist er festes Mitglied bei dem Blechbläserensemble der Berliner Philharmoniker sowie im Daniel Schnyder Trio. Regelmäßig spielt er als Gast im Ensemble German Brass.

Auf der Suche nach neuem Repertoire für sein Instrument legt Stefan Schulz einen Fokus auf zeitgenössische Musik. Er spielte die Erstaufführung von Daniel Schnyders Bassposaunenkonzert „subZERO“ in Deutschland, Spanien, Dänemark, Schweden und der Schweiz. Im September 2008 hat Stefan Schulz ein weiteres Werk Schnyders für Bassposaune und Orchester mit dem New Yorker „Absolute Ensemble“ beim Bremer Musikfest uraufgeführt.

Die Konzertsuite „roTor“ für Bassposaune und Orchester, die Daniel Schnyder für Stefan Schulz geschrieben hat, wurde im Dezember 2008 uraufgeführt. Eine CD-Einspielung des Werkes mit dem Rundfunk-Sinfonie-Orchester Berlin wird 2011 bei dem schwedischen Label BIS erscheinen. Im Juni 2009 hat Stefan Schulz ein ebenfalls ihm gewidmetes Konzert von Poul Ruders mit der Aarhus Sinfonietta uraufgeführt.

Seine erste Solo-CD, „Berlin Recital“, auf der Stefan Schulz u. a. Werke von Johannes Brahms, Jan Sandström und Stjepan Šulek eingespielt hat, ist bei BIS erschienen.