Das Projekt: Musikalische Sprachförderung in Willkommensklassen

Im Dialog mit der Landesmusikakademie Berlin, der Universität der Künste Berlin und dem Bezirksamt Berlin Tempelhof-Schöneberg startet der Landesmusikrat Berlin das Projekt Musikalische Sprachförderung für Kinder in Willkommensklassen. Der auf vielen Ebenen – auch neurologisch – enge Zusammenhang von Musik und Sprache wird im Zusammenhang mit der Therapie von Sprachproblemen seit Jahren wissenschaftlich erforscht.

Ganz praktisch etabliert ist in diesem Feld die Arbeitsweise der Rhythmisch-musikalischen Erziehung (Rhythmik), die an der Berliner Universität der Künste mit einem eigenen Studiengang vertreten ist (Leitung: Prof. Dorothea Weise). Rhythmik verbindet Sprache, Musik und Bewegung in künstlerisch-pädagogischen Gruppenprozessen in Wechselbeziehung zueinander und thematisiert Übertragungsprozesse zwischen ihnen. Für ihren erfolgreichen Einsatz in der musikalischen Sprachförderung gibt es viele Beispiele: für die Sprachförderung im Allgemeinen, für Englisch im Kindergarten, für den Deutschunterricht in Grundschulen oder für den Erwerb von Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache für Kinder mit Migrationshintergrund.

Die Vielfalt der durch die Methode angesprochenen Sinneskanäle in Verbindung mit emotionalem, kognitivem und sozialem Lernen ermöglichen es, Musik und Sprache so zu verknüpfen, dass sie sich gegenseitig in Lernprozessen beeinflussen und jeglicher „Stoff“ spielerisch und kreativ vermittelt werden kann. RhythmikerInnen verfügen über ein breites Repertoire von Erfahrungen und entwickeln individuelle Lösungen für unterschiedlichste Gruppen.


Pilotphase erfolgreich abgeschlossen

Im ersten Schulhalbjahr 2017 besuchten die beiden Rhythmischen ErzieherInnen Nicola Knappe und Alexander Riedmüller die Rudolf Hildebrand Grundschule bzw. die Bruno Bürgel Grundschule und führten zum ersten Mal die „Musikalische Sprachförderung in Willkommensklassen“ mit den Schülerinnen und Schülern in der Praxis durch. 

LehrerInnen deren SchülerInnen, an den Workshops teilnahmen, äußerten sich nach der Pilotphase durchweg positiv: „Es wurde eine gewaltige pädagogische Arbeit geschafft. Ich habe eine gewisse Integration in der Schülergruppe (im und nach dem Unterricht) festgestellt. Solche Themen wie Heimat, eigene Sprache, Identität brauchen unsere SchülerInnen sehr. Die Behandlung von solchen Aspekten im Unterricht dient auf jeden Fall der Sprachförderung der Flüchtlingskinder.“

Ablauf des Projekts

Es ist unser Ziel, möglichst viele der geflüchteten Kinder zu erreichen. Da in Flüchtlingsunterkünften Raum knapp ist und regelmäßige Veranstaltungen mit möglichst einheitlichen Gruppen dort eine große Herausforderung sind, haben wir uns in Kooperation mit dem Bezirksamt Berlin Tempelhof-Schöneberg dazu entschlossen das Projekt für die Kinder durchzuführen, welche Willkommensklassen im Bezirk Tempelhof-Schöneberg besuchen.

Über einen Zeitraum von einem Schulhalbjahr wird in der Rudolf Hildebrand Grundschule und der Bruno Bürgel Grundschule musikalische Sprachförderung durch ausgebildete Rhythmische Erzieherinnen angeboten. Eine kleine Aufführung für die Eltern und Freunde der SchülerInnen am Ende des Projektes soll die SchülerInnen anspornen. Auf das vorgegebene Curriculum in den Willkommensklassen wird bei der Gestaltung und Vorbereitung der Unterrichtsstunden ebenso Rücksicht genommen wie auf die kulturellen Identitäten und Fluchterfahrungen der Kinder.

Beispiele für Unterrichtsinhalte: 

• Gesang in Improvisation und Lied (Kinderlieder, Bewegungslieder, interkulturelle Lieder)

• Verse, Gedichte, Geschichten, Fingerspiele, Silben, Laute – Darstellung in Sprache, Bewegung und Musik

• Instrumente (Solo/Duo/Gruppe) in Klanggeschichten

• Improvisation in Wahrnehmungs- und Sensibilisierungsaufgaben

• Bewegungs-, Tanz- und auditive Wahrnehmungsaufgaben zu Musik

• Improvisierte oder festgelegte Tänze

• Interaktion zwischen Bewegung und Musik, Bewegung und Sprache/Stimme

• Rhythmisierung und Verklanglichung mit Stimme oder Instrumenten

• Stimme, Atmung, Sitz der Sprache (stimmlos – stimmhaft, Resonanzräume, Sprechwerkzeuge, Lippen, Zunge, Stimmbänder)

• Auditive Wahrnehmungsübungen, Stilleübungen, Meditation, Traumreisen

• Kommunikationsaufgaben mit Instrumenten, durch Bewegung, Lautmalereien, Gesten, Berührungen (Führen – Sich führen lassen)

Test Alt
Offene Probe

Auch nicht-mitwirkende Zuhörer:innen sind herzlich willkommen.

Eine aktive Teilnahme ist nur mit vorheriger Anmeldung möglich. 

Alle Berliner Amateurmusiker:innen sind herzlich eingeladen, an der Offenen Probe am Samstagabend teilzunehmen. 

Exklusiv für den Orchestertreff werden der zweite und vierte Satz der 7. Sinfonie von Ludwig van Beethoven so arrangiert, dass auch Musiker:innen mit unterschiedlichen Zupfinstrumenten, Akkordeon und anderen im Original nicht besetzten Instrumenten mitspielen können. 

Es ist erwünscht, dass die Teilnehmer:innen Ensemble-Erfahrung mitbringen. 

Iván Fischer

ist Ehrendirigent des Konzerthausorchesters und als einer der visionärsten Musiker unserer Zeit bekannt.

Er war Chefdirigent des National Symphony Orchestras in Washington, Opéra National de Lyon und des Konzerthausorchesters Berlin, letzteres hat ihn zum Ehrendirigent ernannt. Ebenso ist er Honorary Guest Conductor des Royal Concertgebouw Orchestra, mit dem ihn eine jahrzehntelange Zusammenarbeit verbindet.  

Bei den Berliner Philharmonikern, dem Symphonieorchester des BR und dem New York Philharmonic Orchestra ist er regelmäßig zu Gast.

Nach einigen Gastauftritten in internationalen Opernhäusern, entschied er sich auch bei der Oper für einen Reformweg und gründete die Ivan Fischer Opera Company, mit der er unabhängige Opernproduktionen verwirklicht. Seit 2004 ist Iván Fischer auch als Komponist tätig, er schreibt meist vokale Musik mit kleinen Instrumentalensembles. 

Iván Fischer wurde 2013 zum Ehrenmitglied der Royal Academy of Music in London ernannt und ist Ehrenbürger von Budapest.

Noten
Hier finden Sie alle Noten für die offene Probe. Bitte bringen Sie sich Ihre Noten selbstständig, ausgedruckt und vorbereitet mit.
 
4. Satz
Zeit und Ort

Samstag, 28. September

18.30 bis 20 Uhr

Landesmusikakademie Berlin
Foyer des FEZ-Berlin

Straße zum FEZ 2, 12459 Berlin