
Runder Tisch Musikalische Bildung
Der Runde Tisch Musikalische Bildung wurde 2012 vom Landesmusikrat Berlin gegründet. Er bringt Vertreter:innen aller relevanten Fachbereiche und Institutionen der musikalischen Bildung in Berlin zusammen – darunter allgemeinbildende Schulen, Musikschulen, die beiden künstlerischen Hochschulen, alle einschlägigen Fachverbände, die Politik sowie Institutionen wie die Akademie der Künste, das Konzerthaus Berlin, die Berliner Philharmoniker und der Landeselternausschuss (LEA).
Grundlage der Arbeit ist das Grundsatzpapier „Die Lage der Musikalischen Bildung in Berlin – Bestandsaufnahme und Forderungen“, das der Landesmusikrat 2010 veröffentlichte. Auf dieser Basis entwickeln die Mitglieder des Runden Tisches in thematischen Arbeitsgruppen den Masterplan Musikalische Bildung – ein Konzept zur Stärkung und Weiterentwicklung musikalischer Bildung in Berlin.
Die ersten drei Teilbereiche des Masterplans erschienen im November 2015: Musikalische Bildung in der Vorschulzeit, Musikunterricht an den allgemeinbildenden Schulen und Musikschule. Im Jahr 2019 folgten die Bereiche Amateurmusik sowie Musikalität und Nachwuchsförderung.
Beschluss vom 6. Juli 2023 - Musikalische Bildung fordert Verdreifachung der Ausbildungskapazitäten
Angesichts des sich ständig verschärfenden Personalmangels im gesamten Berufsfeld der musikalischen Bildung berief der Landesmusikrat Berlin e. V. am 6. Juli 2023 den Runden Tisch Musikalische Bildung ein. Per Beschluss fordert das traditionsreiche Gremium eine Verdreifachung der personellen, sachlichen und räumlichen Ressourcen für die Studiengänge des Künstlerischen Lehramts Musik sowie für die Künstlerisch-Pädagogischen Studiengänge.
Die Forderungen lauten konkret:
- Im Bereich der Künstlerisch-Pädagogischen Studiengänge (Musikschullehrkräfte, KPA) ist eine umgehende Verdreifachung der Studienplätze entsprechend der Vorschläge des Musikschulbeirates unter besonderer Berücksichtigung von Rock/Pop/Jazz sowie Elementarer Musikpädagogik notwendig (>> siehe Anlage).
- Im Bereich des Lehramtsstudiums Musik müssen folgende Ziele erreicht werden:
- Die Studierbarkeit der regulären Studiengänge muss verbessert werden, u.a. durch Einführung des Zwei-Fach-Studiums im Grundschullehramt.
- Zusätzlich soll ein Großfach/Doppelfach-Studiengang Musik in Anlehnung an Beispiele in Bayern und Thüringen entwickelt werden (Doppelqualifikation Lehramt Musik/Musikschullehrkraft).
- Der bereits entwickelte Quereinstiegs-Master für das Lehramt Musik muss für einen begrenzten Zeitraum deutlich ausgebaut werden.
- Außerdem soll die vorhandene Weiterbildung von Neigungslehrkräften für das Fach Musik im Grundschulbereich (Jahreskurs) wieder aufgenommen werden (mindestens zwei Kurse 26 Plätze Jg. 1-3, 26 Plätze Jg. 4-6 pro Jahr).
Notwendig ist für alle Maßnahmen eine Verdreifachung der personellen, sachlichen und räumlichen Ressourcen für die Studiengänge des Künstlerischem Lehramts Musik sowie die Künstlerisch-Pädagogischen Studiengänge (KPA).
Hella Dunger-Löper, Präsidentin des Landesmusikrats Berlin e. V. appellierte abschließend an die Verantwortung der Zivilgesellschaft: „Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf musikalische Bildung. Wir sind in der Pflicht, alle dafür notwendigen Voraussetzungen zu schaffen.“
Kein Musikunterricht an Grundschulen. Musikschulen mit dauerhaft eingeschränktem Angebot. Immer weniger junge Menschen, die sich für ein Lehramtsstudium Musik entscheiden: Was wie eine dramatische Zuspitzung klingt, ist in Berlin bereits Realität.
Die Brisanz der Situation wurde vor Kurzem durch die Vorsitzende der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen bestätigt. Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann, Präsidentin der Hochschule für Musik Theater und Medien Hannover (HMTMH): „Es ist derzeit viel von der Gefahr einer Deindustrialisierung Deutschlands die Rede: Die Demusikalisierung wäre nicht weniger folgenreich für eine gedeihliche Weiterentwicklung der Zivilgesellschaft. Wir brauchen nicht nur einen Neustart Kultur, sondern ganz dringend einen Neustart der musikalischen Bildung.“
Verursacht wurde der Mangelzustand durch verfehlte hochschulpolitische Entscheidungen, in deren Folge die Attraktivität des Schulmusikstudiums stark gesunken ist. Dazu gehört die Verpflichtung, im Grundschullehramt zusätzlich zur Musik auch Mathematik und Deutsch zu studieren.
Weitere Informationen/Anlagen
Kleine Anfragen zum Lehramt Musik an der UdK Berlin (Tobias Schulze, Franziska Brychcy):
https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/19/SchrAnfr/S19-15747.pdf
https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/19/SchrAnfr/S19-13635.pdf
Beschluss des Runden Tisches Musikalische Bildung zur Erhöhung der Studienkapazitäten an der UdK Berlin:
https://www.landesmusikrat-berlin.de/wp-content/uploads/Lehrkraeftebedarf-Musikschulen.pdf
Beschluss der Kultusministerkonferenz zur Ausbildung von Kunst- und Musiklehrkräften:
https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2012/2012_12_06-Kunst-und-Musiklehrer.pdf
Lehrkräfteprognose des Berliner Senats (Mai 2023) mit den Zahlen zum fachlichen Einstellungsbedarf in Anlage 3:
https://www.parlament-berlin.de/adosservice/19/Haupt/vorgang/h19-0996-v.pdf
Studie der Bertelsmann-Stiftung zum Bedarf an Musiklehrkräften an Grundschulen:
https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2020/maerz/an-deutschen-grundschulen-fehlen-23000-ausgebildete-musiklehrer-tendenz-steigend
Masterpläne Musikalische Bildung des Landesmusikrats:
https://www.landesmusikrat-berlin.de/musikpolitik/masterplan-musikalische-bildung/
>> Hier finden Sie die aktuelle Pressemitteilung als PDF.
Masterpläne Amateurmusik sowie Musikalität & Nachwuchsförderung
Der Runde Tisch – Musikalische Bildung hat zum April 2019 zwei neue Kapitel des Masterplans Musikalische Bildung in Berlin vorgelegt: Musikalität und Nachwuchsförderung sowie Amateurmusik.
Im Teilbereich Musikalität und Nachwuchsförderung des Masterplans gehen wir von der Grundannahme aus, dass musikalische Nachwuchsförderung auf Breitenförderung basiert. Wir stellen die Frage, welche Rahmenbedingungen notwendig sind, um gewachsene Musiktraditionen angemessen weiterzuführen und das Niveau der Musikalischen Bildung in Berlin zu erhalten und auszubauen. Der Masterplan zeigt den erheblichen Nachholbedarf strukturiert auf und formuliert klare Handlungsvorschläge für Politik und Verwaltung.
Der Abschnitt Amateurmusik zeigt die Bedeutung und Größe der Berliner Amateurmusikszene erstmals fundiert auf. Durch konkrete Zahlen wird belegt, was ehrenamtliches Engagement in den zahlreichen Berliner Musikverbänden und -ensembles bewirkt. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie den vielfältigen Schwierigkeiten begegnet werden kann, mit denen Amateurensembles zu kämpfen haben. Konkrete Lösungsansätze bis hin zum Entwurf eines Musikfördergesetzes werden vorgestellt
Alle bisher erschienenen Kapitel des Masterplans Musikalische Bildung in Berlin stehen hier zum Download bereit.
Runder Tisch Musikalische Bildung unterstützt Forderung des Landesmusikrats und setzt eigenen Schwerpunkt
Der Runde Tisch Musikalische Bildung in Berlin forderte in einer am 5. September 2016 einstimmig verabschiedeten Resolution eine Koalitionsvereinbarung für die kommende Legislaturperiode mit den folgenden Punkten:
- „Mindestens 20 % unbefristete Festanstellungen für Musikschullehrkräfte
- Aufnahme von Tarifverhandlungen für die verbleibenden Honorarkräfte
- Entwicklungsplan für Ausbau und Weiterentwicklung der Musikschulstrukturen in gesamtstädtischer Perspektive“
Damit unterstützt der Runde Tisch die aktuelle Kampagne des Berliner Landesmusikrates mit mehr als 100 TeilnehmerInnen allein aus der Berliner Politik (http://www.landesmusikratberlin.de/Postkarten-Aktion-zur-Wahl-201.695.0.html) und täglich mehr werdenden UnterstützerInnen aus Kultur und Gesellschaft wie den Berliner Philharmonikern, dem Präsidium des Chorverbandes, MusikschulleiterInnen, dem Rundfunkchor Berlin etc. und setzt gleichzeitig einen eigenen Schwerpunkt mit der Forderung nach „Aufnahme von Tarifverhandlungen für die verbleibenden Honorarkräfte“.
Die Resolution nimmt außerdem Bezug auf die seit Mitte der 90er-Jahre um zwei Drittel gesunkene Anzahl festangestellter MusikschullehrerInnen und auf das aktuelle strukturelle Defizit der Musikschulen von nur 7 % Festanstellungen in diesem Bereich.
An der Sitzung nahmen neben VertreterInnen von Fachverbänden, allgemeinbildenden Schulen, Musikschulen und Kulturinstitutionen PolitikerInnen der SPD, der Linkspartei und von Bündnis 90/Die Grünen teil.
Resolution des Runden Tisches Musikalische Bildung als Download
Masterplan Musikalische Bildung – die ersten drei Teile liegen im Druck vor
Der Runde Tisch Musikalische Bildung verabschiedete im September 2015 das dritte Segment des Gesamtmasterplans „Musikalische Bildung in Berlin“. Die bereits fertig gestellten Bausteine „Musikalische Bildung in der Vorschulzeit“, „Musikschule“ und „Musikunterricht an den allgemeinbildenden Schulen“ liegen jetzt im Druck vor und sind in der Geschäftsstelle des Landesmusikrats erhältlich.
Hier finden Sie den Masterplan als Download:
Der Runde Tisch Musikalische Bildung
Nach der Neukonstituierung des Berliner Senats nahm der Runde Tisch Musikalische Bildung mit einer Sitzung am 16. Mai 2012 seine Arbeit wieder auf. Die drängenden Probleme der Musikalischen Bildung – allen voran der kommunalen Musikschulen – standen auf der Tagesordnung. Einhellig wurde die Zusammenführung der Runden Tische Musikschulen und Musikalische Bildung, die 2009 gegründet wurden, begrüßt. Erstmals war der LEA Berlin (Landeselternausschuss Schule) mit Mandat seines Landesvorstands mit am Runden Tisch, diese Erweiterung bedeutet die Vergrößerung des am Runden Tisch versammelten Netzwerks und breitere Aufmerksamkeit für die Musikalische Bildung in Berlin.
Im Wirkungsgefüge der Handlungsfelder werden folgende Bereiche vom Runden Tisch in den Fokus gestellt:
- Musikalische Bildung
- im Vorschulbereich
- Musikunterricht an den allgemein bildenden Schulen
- an öffentlichen Musikschulen
- in außerschulischen Bereichen
- in Chören, Orchestern, Laienensembles
- für die Generation 50+
- Nachwuchs der Musikberufe
- in Wissenschaft, Forschung und Hochschulen
Mit den Resolutionen zur kommunalen Musikschule und zur Lage der Musikalischen Bildung in Berlin, die mit Beteiligung der Abgeordnetenhausvertreter aller Parteien einhellig beschlossen worden waren, legte der Landesmusikrat bereits Papiere vor, die auf die prekäre Situation hinweisen und Forderungen formulieren.
Der Runde Tisch Musikalische Bildung, der sich vor allem als politisches Fachgremium versteht, definierte sein Selbstverständnis als:
- Beratungspartner der Politik auf Augenhöhe
- breite fachliche Vertretung
- Wirkungsgefüge der Handlungsfelder Musikalischer Bildung (Pädagogische und künstlerische Ausbildung und Praxis, Wissenschaft, Forschung)
- LMR als Konzeptträger für Musikalische Bildung in Berlin (Bündelung relevanter Gremien)
Im Koordinationskreis des Runden Tisches sollen die Handlungsfelder parallel bearbeitet werden. Eine zeitliche Priorisierung für den Bereich „Musikschule“ ist der aktuellen Dringlichkeit geschuldet, gleichzeitig soll aber im Netzwerk des Runden Tisches an den weiteren Handlungsfeldern gearbeitet werden, um den Dialog mit der Politik zielführend voranzubringen und die öffentliche Wahrnehmung zu verstärken. Der Runde Tisch setzte eine AG ein, um zeitnah alle vorliegenden relevanten Papiere zusammenzufassen und zu bündeln und Lösungsvorschläge für die dringendsten Probleme der kommunalen Musikschulen zu formulieren.
Die Masterpläne des Runden Tisches Musikalische Bildung
Masterplan Musikschule
Masterplan Musikunterricht
Der im April 2013 verabschiedete „Masterplan Musikunterricht an der allgemeinbildenden Schule“ ist der zweite Baustein des Gesamtmasterplans Musikalische Bildung. Der Masterplan zeigt Problemfelder und akuten Handlungsbedarf im Bereich des Musikunterrichts an den allgemeinbildenden Schulen in Berlin auf. Der enthaltene „Struktur- und Maßnahmenplan“ konkretisiert die Forderungen des Runden Tisches und bietet Lösungsvorschläge an.
Masterplan Musikunterricht an den allgemeinbildenden SchulenMaßnahmen- und Strukturplan