LMR-Info 30. Ausgabe vom 13. Dezember 2018


Landesjugendorchester: Deutsch-französische Arbeitsphase in Frankreich

Am 20. Oktober reiste ein halbes Orchester aus Berlin ab: In Versailles trafen die Mitglieder des Landesjugendorchesters Berlin auf die jungen Musiker des Conservatoire Versailles Grand Parc und wurden in deren Familien willkommen geheißen. Nun proben französische und deutsche Orchestermusiker gemeinsam ihr Programm für die Konzertreihe, die am 26. Oktober mit einem Auftritt in der Kirche Saint-Eustache am „Forum des Halles“ beginnt. Am 27. Oktober folgt ein Konzert im traditionsreichen Théâtre Montansier in Versailles, das schon jetzt ausverkauft ist.

Das deutsch-französische Programm lässt die Themen Exil und Befreiung anklingen: Beethovens Egmont-Ouvertüre erzählt vom Aufbegehren gegen Fremdherrschaft; Albéric Magnard, der 1914 als frühes Opfer des Krieges umkam, nahm mit seiner Hymne à la Justice Stellung zur Dreyfus-Affäre; die Wesendonck-Lieder schrieb der geflohene Revolutionär Wagner im schweizerischen Exil. Debussys Nocturnes und Messiaens Offrandes oubliées stehen für Befreiung und Ausweitung der Musik vom Fin-de-siècle an: in impressio­nis­tische Farbigkeit bei Debussy, hin zu religiöser Mystik bei Messiaen.

Am 29. Oktober macht sich das französisch-deutsche Orchester auf nach Berlin, wo die französischen Gäste in den Familien ihrer deutschen Pultnachbarn wohnen werden. Am Mittwoch, dem 1. November, wird das Orchester um 19 Uhr in der Potsdamer Nikolaikirche spielen, am Donnerstag, dem 2. November um 19 Uhr in der Mieczysław-Karłowicz-Philharmonie in Stettin. Abschluss und Höhepunkt der Zusammenarbeit wird das Konzert im Konzerthaus am Gendarmenmarkt am 3. November um 15 Uhr. Eintrittskarten sind im Vorverkauf über das Konzerthaus erhältlich.

Konzert des Landesjugendorchesters Berlin
und des Orchesters des Conservatoire Grand Parc Versailles

Zeit: 3. November 2018, 15 Uhr
Ort: Berlin, Konzerthaus am Gendarmenmarkt

Programm
Ludwig van Beethoven (1770
1827): Egmont-Ouvertüre op. 84
Albéric Magnard (1865–1914): Hymne à la Justice op. 14
Richard Wagner (1813–1883): Wesendonck-Lieder
Olivier Messiaen (1908–1992): Les Offrandes oubliées
Claude Debussy (1862–1918): Trois Nocturnes

Musikalische Leitung:  Michaël Cousteau
Isabelle Cals, Sopran
Vokalconsort des Mädchenchors Berlin

Kartenvorverkauf über das Konzerthaus 


80 Jahre Novemberpogrome: Gedenkfeier in der Grunewald-Grundschule

Am Freitag, dem 9. November 2018, werden der Landesmusikrat Berlin e. V. und die Grunewald-Grundschule eine gemeinsame Feier im Gedenken an die Novemberpogrome abhalten, die vor 80 Jahren in ganz Deutschland die letzte Phase der Judenverfolgung einleiteten.

Die Schüler der Grunewald-Grundschule werden dabei an zwei jüdische Künstlerpersönlichkeiten erinnern: an die Journalistin und Dichterin Felice Schragenheim (*1922), die 1945 als Gefangene an einem unbekannten Ort um Leben kam, und an den Cellisten und Kunstsammler Francesco von Mendelssohn (1901–1972), der 1935 in die USA emigrierte. Außerdem werden die Schüler Anita Lasker-Wallfisch (*1925) vorstellen, die als Jugendliche im Mädchenorchester von Auschwitz Cello spielte, später in Großbritannien Berufsmusikerin wurde und bis heute als Auschwitz-Überlebende Vortragsreisen unternimmt.

Musikalisch wird die Feier umrahmt von Schülern der Grundschule Grunewald und des Musikgymnasiums Carl Philipp Emanuel Bach. Die Gedenkfeier beginnt um 9 Uhr in der Aula der Grunewald-Grundschule.


Landesjugendensemble Neue Musik Berlin: Uraufführung im Kunstquartier

Das Landesjugendensemble Neue Musik wird sein Herbstprogramm unter dem Titel „FastFantasie“ in zwei Konzerten präsentieren: am Samstag, dem 10. November, um 15 Uhr im Kunstquartier Bethanien und am Donnerstag, dem 15. November, um 20 Uhr im Krönungskutschensaal im Marstall.

Das vielfältige Programm wird dabei nicht einfach wiederholt. Im Kern umfasst es Kompositionen von Sven-Åke Johansson, Jobst Liebrecht und György Kurtág, von dessen Stück … quasi una fantasia … sich das Programm seinen Titel leiht. Beim Konzert am 10. November im Kunstquartier erklingen außerdem Kompositionen von Noemi Liba Friedman, Gerhard Scherer und Lily Tait sowie eine Ensembleimprovisation; am 15. November im Marstall werden stattdessen sechs Ensemblestücke von Hermann Keller in der Bearbeitung Gerhard Scherers zu hören sein.

In beiden Konzerten können Hörerinnen und Hörer zum ersten Mal eine Komposition erleben, die das Landesjugendensemble Neue Musik bei dem in Berlin lebenden amerikanischen Komponisten Sidney Corbett in Auftrag gegeben hat: Red Traces. Lines for Malte Spohr III. Die Uraufführung ist am 10. November im Kunstquartier zu hören, die Wiederholung am 15. November im Marstall. Mehr zu Programm und Konzerten erfahren Sie hier.

Erstes Konzert 
Zeit: 
10. November 2018, 15 Uhr
Ort: Klangwerkstatt, Kunstquartier Bethanien, Mariannenplatz 2, 10997 Berlin

Programm
Sidney Corbett (*1960): Red Traces. Lines for Malte Spohr III (2017/18) UA
Noemi Liba Friedman: Barak/Fragments of Lightning and Storm (2017)
György Kurtág (*1926): … quasi una fantasia (1987/88)
Jobst Liebrecht (*1965): salivation army (2016)
Gerhard Scherer (*1961): Tonräume anGrenzen 1 (2017/18) UA
Lily Tait: sometimes the yoke is heavy (2017) 
Sven-Åke Johansson (*1943): 22 Miniaturen für Akkordeonensemble (1991)
eine Ensembleimprovisation

Eintritt frei!

Zweites Konzert
Zeit: 
15. November 2018, 20 Uhr
Ort: Musikhochschule Hanns Eisler, Krönungskutschensaal im Marstall, Schlossplatz 7, 10178 Berlin

Programm
Sidney Corbett (*1960): Red Traces. Lines for Malte Spohr III (2017/18)
György Kurtág (*1926): … quasi una fantasia (1987/88)
Jobst Liebrecht (*1965): salivation army (2016)
Hermann Keller (1945-2018)/Gerhard Scherer (*1961): Sechs Ensemblestücke
   für großes Kammerensemble; instrumentierte und bearbeitete Fassung 
   der 6 Klavierstücke (1981) von Hermann Keller (2018) UA
Sven-Åke Johansson (*1943): 22 Miniaturen für Akkordeonensemble (1991)

Leitung: Jobst Liebrecht, Gerhard Scherer

Eintritt: € 12,–/€ 5,–
Kartenvorverkauf 
über den Landesmusikrat, Lübecker Straße 23, 10559 Berlin
Tel.: (030) 3973 1087 · E-Mail:  


40 Jahre Landesmusikrat: Foto-Aktion „Musik und Stadt“ im Endspurt

Die Foto-Aktion „Musik und Stadt“, zu der der Landesmusikrat Berlin aus Anlass seines 40-jährigen Bestehens aufgerufen hat, geht in ihre letzte Phase. Noch bis zum 31. Oktober können Hobbyfotografinnen und -fotografen Motive einreichen. Eine Jury aus Fachleuten und Mitgliedern des Landesmusikrats Berlin legt danach die besten zehn Fotos fest. Die Bilder und ihre Fotografinnen oder Fotografen werden beim Festakt im Berliner Rathaus am 10. Dezember 2018 ausgezeichnet. Bei dieser Gelegenheit werden alle Einreichungen werden nochmals präsentiert. Die besten Bilder werden darüber hinaus im Tagesspiegel abgedruckt.

Schon jetzt erlauben die Bilder einen Blick auf die eindrucksvolle musikalische Vielfalt, der Berlin Raum gibt. Zu bewundern sind die bisher eingereichten Motive auf der Website des Landesmusikrates.


ALEX-Halle: Neue Location in Friedrichshain – kostenfrei für Konzerte, Debatten u. v. m.

Mit dem Konzert des Berliner JugendJazzOrchesters am 27. Oktober nimmt der Landesmusikrat Berlin erstmals ein neues Angebot der Medienanstalt Berlin-Brandenburg wahr: die ALEX-Halle am Medienstandort Oberbaum-City in Friedrichshain. In der Präsentation des ALEX-Teams heißt es: „Uns geht es darum, gesellschaftlich relevante Inhalte in der Welt des Mediendschungels auffindbar zu machen. ALEX Berlin setzt Schwerpunkte bei den Themen Digitale Gesellschaft, Berliner Politik, (Pop-)Kultur und Medienkompetenz.“

Interessenten, deren Veranstaltungsprogramm zu diesem Profil passt, können die ALEX-Halle unentgeltlich nutzen. Die Veranstaltungen können über ALEX-TV in Fernsehen, Internet und Rundfunk mitverfolgt werden. Mitgliedern des Landesmusikrates, aber auch anderen Interessenten sei die ALEX-Halle ans Herz gelegt als günstige Gelegenheit, durch interessante Beiträge Reichweite und Bekanntheit zu erhöhen. Mehr über ALEX erfahren Sie im Netz auf der Homepage des Projekts, mehr über die ALEX-Halle in diesem Beitrag.


Cello überall: Großes Echo auf Cello-Sturm auf die Museen und Tag des Cellos

Vierzehn Berliner Museen, über hundert junge Musiker aus neun Berliner Musikschulen: Am Sonntag, dem 7. Oktober, begeisterte der Cello-Sturm auf die Museen Museumsgäste in ganz Berlin. Das Instrument des Jahres 2018 trat in Dialog mit Gemälden und Skulpturen, Vitrinen und Tafeln, Architektur und Licht. Ein Kurzvideo verschafft einen Eindruck vom Cello-Sturm und weist zugleich auf seinen übergeordneten Zweck hin: aufmerksam zu machen auf den „Tag des Cellos“, der am Sonntag darauf, dem 14. Oktober 2018, im Kammermusiksaal der Philharmonie und den angrenzenden Foyers stattfand.

Der Tag des Cellos war zwischen 11 und 22 Uhr ganz dem „Instrument des Jahres 2018“ gewidmet. Das Cello wurde in Konzerten, Vorträgen und vielfältigen Informationsangeboten gefeiert. Bei strahlen­dem Herbstwetter nahmen über zweitausend Neugierige jedes Alters das breite Angebot rund um das Cello wahr. Als sehr beliebt bei Kindern wie Erwachsenen erwies sich der Cello-Anfangsunterricht. Das gleiche galt von der Geigenbauer-Werkbank, wo viele große und kleine Besucher zum Werkzeug griffen. Auch mit ihren Instrumenten fanden die Geigenbauer reges Interesse. Die Vorträge im Ausstellungsfoyer fanden ebenso guten Zuspruch wie das durchgehende Programm im Kammermusiksaal bis hin zum Abschlusskonzert von Studierenden und Solisten.

Der „Tag des Cellos“ wurde vom Landesmusikrat Berlin e. V. in Zusammenarbeit mit der Stiftung Berliner Philharmoniker verwirklicht. Die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker sind Schirmherren des „Instruments des Jahres“ 2018.


Schwungvoller Start für junge Ensembleleiterinnen und Ensembleleiter

Am ersten Oktoberwochenende 2018 (5. bis 7. 10. 2018) fand in der Sophie-Scholl-Schule in Schöneberg der erste Teil des vierteiligen Kurses Förderung junger Ensembleleiterinnen und Ensembleleiter statt. Das unentgeltliche Angebot von Landesmusikrat e. V. und Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie wendet sich an Schülerinnen und Schüler mit musikalischer Vorbildung, die sich bereits durch musikalische und organisatorische Arbeit mit Orchestern, Chören und anderen Ensembles engagieren oder das künftig tun möchten.

Der Kurs fand regen Zuspruch: 29 Schülerinnen und sechs Schüler im Alter zwischen 15 und 18 Jahren nahmen Teil, von denen 26 ihren Schwerpunkt bei der Orchester-, neun bei der Chorarbeit setzten. Themen des ersten Kursmoduls waren Grundlagen des Dirigierens, Partitur- und Instrumentenkunde, Gehörbildung und Musiktheorie. Die Teilnehmer selber bildeten Chor und Orchester für die gemeinsame Arbeit.

Sowohl die Teilnehmer als auch die Dozenten Christian Bährens, Jobst Liebrecht und Marianne Grenz sowie Projektassistent Matthias Knop zeigten sich begeistert von der Atmosphäre und Ergiebigkeit des Projekts. Christian Bährens fand „die Jugendlichen sehr lernwillig, kontaktfreudig und selbst auch begeistert von diesem Start, der Atmosphäre, dem freundlichen Umgang miteinander, der musikalischen Qualität und den deutlichen Lernfortschritten in so kurzer Zeit … Wir alle freuen uns jetzt schon auf die Fortsetzung, das kam in der Schlussrunde auch deutlich von den Jugendlichen, die lieber morgen weitermachen als zur Schule gehen würden.“

Weiter geht der Kurs mit dem zweiten Modul am 16. bis 18. November in der Sophie-Scholl-Schule.
Zum Projektflyer 


Musikarbeitsmarkt transnational: Interaktive Karte ist online

Das Projekt Musikarbeitsmarkt transnational. Information über den Berliner Musikarbeitsmarkt – persönliche Beratung und Begleitung, das im Sommer seine Arbeit aufnahm, hat ein Etappenziel erreicht: eine interaktive Karte Berlins, auf der Beratungsstellen für Musiker, Einrichtungen der Musikalischen Bildung und Konzertstätten recherchiert werden können. Die Karte stellt in den vier Sprachen Arabisch, Deutsch, Englisch und Türkisch zunächst wichtige Basisinformationen zur Verfügung und wird nach und nach ausgebaut werden.

Im Projekt „Information über den Berliner Musikarbeitsmarkt – persönliche Beratung und Begleitung“ macht der Landesmusikrat sein Netzwerk für Musikerinnen und Musiker nutzbar, die ihre Heimat aus politischen Gründen oder auf der Flucht vor bewaffneten Konflikten verlassen mussten. Das Projekt wird gefördert aus Mitteln des Programms Weltoffenes Berlin der Senatsverwaltung für Kultur und Europa und ist zunächst befristet bis zum 31. Dezember 2018.


Konferenz der Bezirksbeauftragten Musik: Beschluss zu Musikschulen 2020/21

Die Konferenz der Bezirksbeauftragten Musik hat einen Beschluss zum Berliner Doppelhaushalt 2020/2021 veröffentlicht. Anknüpfend an die Forderung nach mindestens 20 Prozent Festanstellungen beim Lehrpersonal mahnt sie die Fortentwicklung der Musikschulen an, besonders das mittelfristige Ziel von 80 Prozent fest bei den öffentlichen Musikschulen angestellten Lehrerinnen und Lehrern. Der in sieben Forderungen samt Begründungen formulierte Beschluss kann von der Internetseite des Landesmusikrates Berlin hier gelesen und heruntergeladen werden.