LMR-Info 62. Ausgabe vom 7. Februar 2023

Liebe Leser:innen, liebe Freund:innen und Mitglieder des Landesmusikrats Berlin,

als erstes möchte ich Ihnen ein gutes neues Jahr wünschen – hoffentlich ein friedlicheres als das letzte.

Die Mandoline ist Instrument des Jahres, und in unserer interkulturellen Metropole Berlin steht das Jahr 2023 unter dem Motto „Mandoline & global friends“. Am vergangenen Mittwoch hatte ich die Freude, im Musikinstrumenten-Museum den Start des Mandolinen-Jahrs auszurufen – gemeinsam mit dem Schirmherren Avi Avital, Kultursenator Klaus Lederer und Oumar Diallo, Leiter der Afrika-Hauses. Unser besonderer Dank gilt Hausherrin Prof. Dr. Conny Restle für den herzlichen Empfang. Und während Oumar Diallo das Augenmerk auf die westafrikanische Kora und ihre reiche Tradition lenkte, stellte Mandolinist Avi Avital sein Instrument überaus sympathisch als ideal für die Amateurmusik vor.

Die Amateurmusik wird auch im Jahr 2023 im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen. Zum einen ganz praktisch: Wir treiben unser Projekt Raumkoordination weiter voran, dessen ideenreiches Team bereits so viele Räume zum Musizieren erschließen und vermitteln konnte. Zum anderem beteiligen wir uns an einem Wettbewerb, in dem es darum geht, was die Amateurmusik der Gesellschaft gibt. Auch Sie können sich daran beteiligen, indem Sie den weiter unten verlinkten Fragebogen ausfüllen.

Unseren Wunsch nach einem friedlicheren Jahr tragen wir in die Öffentlichkeit. Gemeinsam mit vielen anderen werden wir am Jahrestag des Kriegsbeginns an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche für den Frieden singen und musizieren. Seien Sie alle dazu herzlich eingeladen!

Mit den besten Wünschen für 2023
Ihre Hella Dunger-Löper

lmr-news

Wählen gehen! Initiative für Berliner Kulturfördergesetz ruft zur Beteiligung auf
Die Initiative für ein Berliner Kulturfördergesetz möchte möglichst viele Berliner:innen dazu bringen, die Wiederholungswahl am 12. Februar wahrzunehmen. Unter anderem stellt sie Grafiken zur Verfügung. Mehr …

16. Jour fixe „Musik und Stadt“: Infrastruktur und Digitalisierung in der Kulturlandschaft
Die Chancen und Fallstricke von Kultur im Netz stehen im Mittelpunkt des 16. Jour fixe „Musik und Stadt“ bei ALEX Berlin am 20. Februar. Mehr …

Musizieren für den Frieden: Kundgebung auf dem Breitscheidplatz am 24. Februar
Ein Bündnis von Verbänden und Initiativen ruft zum gemeinsamen Singen am Jahrestag des Überfalls auf die Ukraine auf. Mehr …

Osterkonzert mit Brahmsʼ Dritter: Jetzt anmelden zum Landesjugendorchester
Mistspieler gesucht! Am Ostermontag wird das Landesjugendorchester im Konzerthaus sein traditionelles Frühjahrskonzert spielen, unter anderem mit der 3. Sinfonie von Johannes Brahms. Mehr …

Erst WABE, dann Versailles: Das Berliner JugendJazzOrchester im Frühjahr
Große Pläne für das Berliner JugendJazzOrchester: Nach einem Konzert in der WABE in Prenzlauer Berg reist die Bigband des Landesmusikrats nach Versailles. Mehr …

Was schenkt die Amateurmusik der Gesellschaft? Jetzt an Studie beteiligen!
Rund 14 Millionen Menschen widmen sich in Deutschland der Amateurmusik. Eine Studie von Landesmusikrat Berlin und BMCO soll ihren Beitrag zur Gesellschaft verdeutlichen. Mehr …

„Unverzichtbare Säule“: Rektoren für Besserstellung von Lehrbeauftragten
Auf ihrer Winterkonferenz verabschiedeten die Rektoren der deutschen Musikhochschulen ein Positionspapier zur Lage der Lehrbeauftragten an Musikhochschulen. Im Mittelpunkt steht dabei deren unzureichende Honorierung. Mehr …

Kirchenmusik in der DDR: Aufruf zum Einreichen von Erfahrungsberichten
Nach einer Tagung zum Thema „Kirchenmusik in der DDR“ im vergangenen Jahr rufen zwei ehemalige Hochschulrektoren dringend dazu auf, Erfahrungsberichte einzureichen. Mehr …

Filmtipp: Tár von Todd Field
Drama um eine Dirigentin: Ab dem 27. Februar ist in Berliner Kinos Cate Blanchett in der Rolle einer Dirigentin zu sehen – in einem Künstlerdrama der düsteren Art. Mehr …

Arnold Reusch, 1928–2023
Im Januar 2023 verstarb Prof. Arnold Reusch, Musikdidaktiker und Gründungsvorsitzender des Landesmusikrats Berlin. Ein Nachruf im Namen des Präsidiums. Mehr …

Termine

berichte

Kultursenator Lederer und Starmandolinist Avi Avital eröffnen „Mandoline & global friends“
Am 1. Februar eröffneten Schirmherr Avi Avital und Kultursenator Klaus Lederer im Musikinstrumenten-Museum Berlin das Mandolinenjahr 2023. Mehr …

mitglieder-news

Deutscher Tonkünstlerverband: Für Freischaffende eintreten
Im Landesverband Berlin des Deutschen Tonkünstlerverbands sind rund 450 Musiker:innen und Musikpädagog:innen organisiert. Im Herbst 2021 wurde ein neuer Vorstand gewählt. Mehr …

Landesmusikakademie Berlin: Family Music Days / Kursprogramm 2023
Das „musikfestival klangwelten“ heißt jetzt FAMILY MUSIC DAYS – spannende Musik-Tage für alle Sinne am 08., 11. und 12. März 2023 an der Landesmusikakademie im FEZ-Berlin. Das Jahresprogramm 2023 ist jetzt online! Mehr …

Musikgymnasium Carl Philipp Emanuel Bach: Tschaikowsky Vierte in der Gedächtniskirche
Das Sinfonieorchester des Musikgymnasiums Carl Philipp Emanuel Bach ist am 3. und am 5. März 2023 mit großer romantischer Sinfonik zu hören. Mehr …

Universität der Künste trifft RIAS Kammerchor Berlin
Der Frauen- und der Kammerchor der Künste, Vokalensembles der Universität der Künste, haben sich einen Workshop mit dem RIAS Kammerchor ersungen. Das Ergebnis ist am 3. März zu hören. Mehr …

ver.di: Tagesseminar zum Thema Existenzgründung für Künstler:innen/Musiker:innen
Mit einem Tagesseminar zum Thema „Existenzgründung für Künstler:innen/Musiker:innen“ wendet sich ver.di an professionelle Freischaffende. Mehr …

musikbuch-empfehlung

Dümling, Albrecht: Mein Gorilla hat ‘ne Villa im Zoo: Die Weintraubs Syncopators zwischen Berlin und Australien
Bejubelt in Berlins „Golden Twenties“, dann geflohen bis nach Australien: Albrecht Dümling zeichnet die Geschichte der gefeierten deutschen Jazzband nach – samt Playlist. Mehr …

Eine Empfehlung von Susanne Hein, Leiterin der Musikbibliothek der Zentral- und Landesbibliothek Berlin

LMR-Info 62 als PDF

LMR-News

Wählen gehen!
Initiative für Berliner Kulturfördergesetz ruft zur Beteiligung auf

„Wählen gehen!“ zwinkert der Berliner Kulturbär den Betrachter:innen zu. Die Grafik gehört zum Aufruf der Initiative für ein Berliner Kulturfördergesetz an alle Berliner:innen, bei der Wiederholungswahl am 12. Februar erneut ihre Stimme abzugeben.

Nach wie vor schlägt der Landesmusikrat seine Wahlprüfsteine vor, die heute ebenso aktuell sind wie 2021. Die Initiative für ein Berliner Kulturfördergesetz stellt auf ihrer Website eine Postkarte als PDF zum Download zur Verfügung, außerdem einen „Wählen gehen“-Schriftzug, flankiert von Kulturbären, zur Verwendung in E-Mail-Signaturen oder Briefköpfen, als Poster oder Aufkleber.

16. Jour fixe „Musik und Stadt“: Digitalisierung und Infrastruktur unserer  Kulturlandschaft

Haben Sie eine Homepage? Haben Sie im letzten Jahr Bilder oder Tonaufnahmen ins Netz gestellt oder digital verschickt? Wissen Sie, ob und welche Rechte Sie dabei abgetreten haben, welche Künstliche Intelligenz damit trainiert wurde?

Der Landemusikrat Berlin lädt zur Diskussion darüber ein, wie wir souverän mit unseren Daten umgehen, wie wir die Vielfalt der Bedürfnisse unserer Musikkultur hörbar oder sichtbar machen können und aktiv an einer für uns nachhaltigen digitalen Infrastruktur mitwirken. Moderieren wird das Gespräch Prof. Dr. Dörte Schmidt, Vizepräsidentin des Landesmusikrats Berlin. Ihre Gesprächspartner:innen sind Prof. Dr. Christian Czychowski, Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht, Prof. Dr. Markus Hilgert von der Kulturstiftung der Länder, Maxi Kindling vom Open-Access-Büro Berlin, Friederike Kramer von der Bibliothek der UdK Berlin und Prof. Torsten Schrade von NFDI4Culture.

Der Landesmusikrat bittet um Online-Anmeldung unter: https://www.survio.com/survey/d/G7B6N7A3N3J1T4L9V

Musizieren für den Frieden: Kundgebung auf dem Breitscheidplatz am 24. Februar

Am 24. Februar 2022 überfiel die russische Armee die Ukraine. Bereits am 25. Februar trafen sich mehrere tausend Menschen auf dem Pariser Platz, um vorm Brandenburger Tor mit Ansprachen und Gesang gegen den völkerrechtswidrigen Krieg zu protestieren. Der Landesmusikrat Berlin unterstützte den Aufruf zum Musizieren für den Frieden aktiv und nachdrücklich. Er verurteilt den bis heute andauernden Krieg entschieden.

Zum Jahrestag des Überfalls auf die Ukraine ruft der Landesmusikrat Berlin gemeinsam mit anderen Verbänden und Initiativen dazu auf, als Zeichen des Protestes gegen den anhaltenden Krieg erneut gemeinsam zu singen und zu musizieren. Noten und Instrumentalstimmen können Interessierte auf der Website des Landesmusikrats herunterladen. Treffpunkt ist diesmal der Breitscheidplatz um die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche, deren zerstörter Glockenturm bis heute an die Greuel des Bombenkriegs erinnert.

Musizieren für den Frieden, Breitscheidplatz, 10789 Berlin
Freitag, 24. Februar 2023
18:00 Uhr – Friedensgebet
18:30 Uhr – Offenes Singen

Um die Größe der Veranstaltung ungefähr abschätzen zu können, bitten wir Sie darum, hier einzutragen, an welchem Teil der Veranstaltung Sie teilnehmen und mit wie vielen Personen Sie kommen: https://www.survio.com/survey/d/F1M2M9Z4A8W1J6K5L

Holzbläser:innen des LJO im Konzerthaus. Foto: Tommi Aittala

Osterkonzert mit Brahmsʼ Dritter: Jetzt anmelden zum Landesjugendorchester

Vielfältiges Konzertprogramm mit Schwergewicht: Das Hauptwerk im Osterkonzert des Landesjugendorchesters Berlin am 10. April 2023 im Konzerthaus wird Johannes Brahms’ 3. Sinfonie sein. Dazu erklingen drei Stücke aus dem 20. Jahrhundert, die kaum weniger faszinierend sind: Die „Niemandsland“-Suite von Hanns Eisler, Maurice Ravels Märchenstücke „Ma mère l’Oye“ und Jacques Iberts Orchesterstück „Féerique“. Die musikalische Leitung hat Yura Yang, derzeit 2. Kapellmeisterin am Badischen Staatstheater Karlsruhe.

Einstudieren wird das Landesjugendorchester sein Programm beim Probenwochenende am 4. und 5. März und auf der Probenwoche vom 3. bis zum 7. April im brandenburgischen Blossin. Zum Probespiel am 13. Februar von 15 bis 20 Uhr im Musikgymnasium Carl Philipp Emanuel Bach können sich Interessierte junge Musiker:innen hier anmelden. Besonders willkommen sind Streicher:innen aller Stimmgruppen.

Das Berliner JugendJazzOrchester am 5. November 2022 im Jazz-Institut Berlin. Foto: Simon Becker

Erst WABE, dann Versailles: Das Berliner JugendJazzOrchester im Frühjahr

Das Berliner JugendJazzOrchester (BJJO) konnte sich im vergangenen Jahr unter der Leitung von Fabia Mantwill und Nicolai Thärichen neu profilieren – in erweiterter Besetzung und mit neuen, auf die ungewöhnliche Klanglichkeit maßgeschneiderten Arrangements. Im bewährten Line-Up wird das BJJO sein Frühjahrsprogramm vom 17. bis zum 19. März 2023 einstudieren und am 19. März in der WABE in Prenzlauer Berg präsentieren. Anschließend wird das BJJO zur Konzertreise nach Versailles aufbrechen. Vom 24. bis zum 27. März wird es gemeinsam mit der Bigband des Conservatoire Versailles Grand Parc am „Versailles Festival de Jazz“ teilnehmen. Es folgt damit in den Fußstapfen des Landesjugendorchesters, das bereits eine mehrjährige Zusammenarbeit mit dem Konservatorium Versailles verbindet.

Was schenkt die Amateurmusik der Gesellschaft? Jetzt an Studie beteiligen!

In aktuellen Debatten zur Zivilgesellschaft kommen die Aktivitäten von Amateur:innen kaum vor. Diese Debatten haben jedoch Konsequenzen für Anerkennung und Förderung. Immerhin gibt es nach einer Untersuchung des Instituts für Demoskopie Allensbach von 2021 14 Millionen Amateurmusiker:innen in der Bundesrepublik. Die Studie war vom Musikinformationszentrum des Deutschen Musikrats in Auftrag gegeben worden.

Um Sie auch außerhalb der eigenen Kreise sichtbarer zu machen, erarbeitet der Landesmusikrat Berlin gemeinsam mit dem Bundesmusikverband Chor und Orchester e. V. (BMCO) im Februar eine Studie für die Maecenata Stiftung, einen unabhängigen Think-Tank zum Themenfeld Zivilgesellschaft, Bürgerengagement, Philanthropie und Stiftungswesen.

Auch Sie können sich ab dem 15. Februar an unserer Umfrage unter dem Titel Thank you for the (Amateur-)music! beteiligen.

Die Adresse lautet: www.landesmusikrat-berlin.de/studie

Machen Sie mit und unterstreichen Sie das Gewicht von Amateurmusik in unserer Gesellschaft!

„Unverzichtbare Säule“: Rektoren für Besserstellung von Lehrbeauftragten

Auf ihrer Winterkonferenz am 15. Januar 2023 hat die Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen in der HRK (=RKM) ein Positionspapier zum Thema „Lehrbeauftragte an deutschen Musikhochschulen“ finalisiert und trotz sehr verschiedener Ausgangspunkte in den Bundesländern gemeinsame Ziele für die Verbesserung der Situation der Lehrbeauftragten formuliert. Das Papier skizziert die Bedeutung von Lehrbeauftragten für die Musikhochschulen und zeigt dringenden Handlungsbedarf auf. Dabei wird eindringlich auf die Verantwortung der Ministerien verwiesen, welche die politischen Weichen für die Umsetzung dieser Ziele stellen müssen. „Lehrbeauftragte“, so die Vorsitzende der RKM Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann, „sind eine unverzichtbare Säule der Lehre an Musikhochschulen. Dass sie finanziell schlechter gestellt sind als Lehrende an Musikschulen, ist ein Zustand, auf den die Politik aufmerksam gemacht werden muss, um in allen Bundesländern zu einer verbesserten Situation dieser Lehrenden an Musikhochschulen zu kommen. Ein gemeinsames Positionspapier aller 24 Musikhochschulen ist dabei ein wichtiger Schritt.“

Nach zwei Amtszeiten von Susanne Rode-Breymann als Vorsitzender der RKM stand auch die Wahl des nächsten Vorsitzes, der zum 1. Oktober 2023 das Amt übernehmen wird, auf der Tagesordnung der Winterkonferenz: Gewählt wurde Prof. Christian Fischer, Rektor der Hochschule für Musik Trossingen. Fischer, der in den letzten zwei Jahre bereits Vorstandsmitglied der RKM war, sieht ein wichtiges Aufgabenfeld seiner Amtsperiode darin, die strategische Zusammenarbeit der Musikhochschulen weiter auszubauen und die Wirksamkeit der RKM als Stimme der Musikhochschulen gegenüber Politik, Kultur und Drittmittelgebern zu vertiefen. Zugleich sei es sein erklärtes Ziel, die drei Wettbewerbe der RKM weiter zu stärken und auf sichere Beine zu stellen, so dass sie zu wichtigen und etablierten Säulen der RKM-Arbeit werden.

Herr Fischer: „Ich freue mich riesig über das Vertrauen meiner Amtskolleginnen und -kollegen und über den kollegialen Teamgeist, der in diesem wunderbaren Gremium herrscht. Die deutschen Musikhochschulen sind in den letzten Jahren durch das unermüdliche Wirken meiner Vorgängerin Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann deutlich wahrnehmbarer geworden in der HRK und im Bewusstsein der Bildungs- und Wissenschaftsministerien. Nun gilt es hier weiterzugehen und allen politischen Entscheidern auf bundes-, landes- oder kommunalpolitischer Ebene klarzumachen, dass musische und kulturelle Bildung, dass Breiten- und Spitzenförderung keine sog. „freiwillige Leistungen“ sind, sondern überlebensnotwendig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die seelische Gesundheit einer empathischen und mutvollen nächsten Generation.“

Die Wintertagung an der Universität der Künste Berlin, bei der u. a. die Panel-Themen Fachkräftemangel an Musikschulen, Nachhaltigkeit, Inklusion sowie Fusionen und Kooperationen für die Sommerkonferenz an der HMTM Hannover (3. bis 5. Mai 2023) bestimmt wurden, fand parallel zum Felix Mendelssohn Bartholdy Hochschulwettbewerb statt, der in diesem Jahr in dieser Form sein zehnjähriges Jubiläum feierte. Durch die erfolgreiche Zusammenführung des Felix Mendelssohn Bartholdy Wettbewerb mit dem Hochschulwettbewerb der deutschen Musikhochschulen konnte einer der bedeutendsten deutschen Nachwuchs-Musikwettbewerbe etabliert werden. An einer ähnlich erfolgreichen und nachhaltigen Etablierung von D-bü als Wettbewerb für neue Konzertformate arbeitet die RKM derzeit mit dem BMBF.

Kontakt: Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen in der HRK (RKM)
Geschäftsstelle
Sarah Kepper
Tel. +49 (0) 511 – 3100 – 250

https://die-deutschen-musikhochschulen.de/

Der Dresdner Kreuzchor 1963. Foto: Richard Peters

Kirchenmusik in der DDR: Aufruf zum Einreichen von Erfahrungsberichten

Mehr als drei Jahrzehnte nach dem Mauerfall stellten die Teilnehmer der Leipziger Tagung „Kirchenmusik in der DDR“ im Juli 2022 fest, dass das Thema noch immer nicht gründlich aufgearbeitet worden sei. Einen Anfang machte Christfried Brödel, ehemals Rektor der Hochschule für Kirchenmusik Dresden, mit seinem Buch „Unter Kreuz, Hammer, Sichel und Ährenkranz“. Nun ruft er gemeinsam mit Christoph Krummacher, ehemals Rektor der Musikhochschule „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig, dazu auf, Erfahrungsberichte über die kirchenmusikalische Praxis in der DDR einzureichen. In einem Rundbrief schreiben sie: „Da die Zeit drängt, haben wir uns entschlossen, einen Beitrag zur Sammlung von Zeitzeugnissen über die kirchenmusikalische Arbeit in der DDR zu leisten, und wenden uns deshalb mit diesem Rundschreiben an alle Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker, die in der DDR aktiv tätig gewesen sind. Bitte teilen Sie uns Erfahrungen und Begebenheiten aus Ihrer kirchenmusikalischen Arbeit in der DDR in beliebiger Form mit! Dabei geht es nicht um veröffentlichungsreife Texte, sondern nur um eine Materialsammlung. Bitte scheuen Sie sich nicht, Ihre ganz persönlichen Erlebnisse in der Ihnen am besten möglichen Form niederzulegen. Wenn wir unsere Erfahrungen nicht zur Verfügung stellen, werden andere, die diese Erfahrungen nicht selbst gemacht haben, die Geschichte nur aus sekundären Quellen und deren Interpretation rekonstruieren können; beides gehört aber zusammen.“
Den gesamten Aufruf einschließlich einer Kontaktadresse finden Sie hier als PDF.

Filmtipp: Tár von Todd Field

In Tár erzählt Regisseur, Autor und Produzent Todd Field die faszinierende Geschichte von Lydia Tár (Cate Blanchett), die als erste weibliche Chefdirigentin ein großes deutsches Orchester leitet. Lydia Tár (die zweifache Oscar®-Preisträgerin Cate Blanchett, Blue Jasmine, Aviator) hat es geschafft. Die begnadete Dirigentin hat sich in der von Männern dominierten klassischen Musikszene durchgesetzt und befindet sich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Mit ihrem Orchester plant sie eine mit Spannung erwartete Einspielung von Gustav Mahlers Fünfter Sinfonie. Doch während der Proben gerät die Welt der Star-Dirigentin immer mehr ins Wanken: Nicht nur die Beziehung mit ihrer Konzertmeisterin (Nina Hoss, Yella) gestaltet sich zunehmend kompliziert, auch frühere Lebensentscheidungen, Anschuldigungen und ihre eigenen Obsessionen drohen sie einzuholen. In den darauffolgenden Wochen entgleitet ihr die Kontrolle über ihr eigenes Leben immer mehr … 

Tár zeichnet das Bild einer hochkomplexen Frauenfigur und gleichzeitig ein provokatives Porträt des klassischen Musikbetriebs. Außerdem sind in Tár u. a. Noémie Merlant (Porträt einer jungen Frau in Flammen), Julian Glover (Star Wars: Episode V – Das Imperium schlägt zurück) und Mark Strong (1917) zu sehen. Die Cellistin Sophie Kauer gibt in Tár  ihr Debüt als Schauspielerin.

Regie führte der dreifach Oscar®-Nominierte Todd Field (Little Children), der auch das Drehbuch schrieb und den Film gemeinsam mit Alexandra Milchan (The Wolf of Wall Street) und Scott Lambert (The Silence) produzierte. Field kehrt damit nach 16-jähriger Pause auf den Regiestuhl zurück. Die Musik stammt von der Oscar®-prämierten Komponistin und Cellistin Hildur Guðnadóttir (Joker).
(Universal)

Tár startet in den Kinos bundesweit am 2. März, in Berlin bereits am 27. Februar.

Arnold Reusch, 1928–2023

Professor Arnold Reusch wird nicht nur den ehemaligen Studierenden der Pädagogischen Hochschule Berlin in Lankwitz im Gedächtnis sein, sondern vielen weiteren Lehrer:innen an Schulen, Kitas und Musikschulen.

Arnold Reusch zählte zu den Wenigen, die das Fach Didaktik für einen der wichtigsten Parameter in der Erzieherausbildung ansahen, die für die entsprechende Anerkennung seines Faches brannten und um die Sichtbarmachung der Vorteile kämpften, die Didaktik als „Wissenschaft vom Lehren und Lernen“ unabdingbar machen. Folgerichtig publizierte er im Mainzer Schott-Verlag das noch immer aktuelle Unterrichtswerk „Die Musikwerkstatt“ für das Musiklernen und Musizieren im Klassenunterricht mit Tasten- und anderen Instrumenten.

Ebenso intensiv bekannte er sich zum Spielen und Arbeiten mit dem Orff-Instrumentarium. Seine menschliche Offenheit führte zu etlichen beruflichen Freundschaften mit Kollegen aus Hochschule und fachlichen Gremien: So arbeitete er Anfang der 1980er-Jahre mit Dr. Fried Weisbrod im damaligen Vorstand des sich neu aufbauenden Landesmusikrats Berlin mit und vertrat auch hier die deutliche Position für die Verstärkung der kulturellen Bildung. Etliche Sendungen des einst im SFB existierenden „Schulfunks“, dessen Redaktion Fried Weisbrod innehatte, legen davon Zeugnis ab.

Mit Prof. Arnold Reusch verlieren wir einen überzeugten Kämpfer für die sachgerechte, umfassende Ausbildung der Musiklehrer:innen in Berlin.

Das Präsidium des Landesmusikrats Berlin

Termine

Jugend musiziert Berlin
18.2.2023 — Regionalwettbewerb Berlin-Mitte
25.2.2023 — Regionalwettbewerbe Berlin-Nord und Berlin-Süd
8.3.2023 — Kleine Talente. Preisträgerkonzert d. Regionalwettbew. (Landesmusikakademie)
11.3.2023 — Preisträgerkonzert der Regionalwettbewerbe (Steinway & Sons)
11.3.2023 — Preisträgerkonzert Berlin-Nord (Fontanehaus)
12.3.2023 — Preisträgerkonzert Berlin-Nord (Zitadelle Spandau)
12.3.2023 — Preisträgerkonzert Berlin-Süd (Gutshof Britz)
19.3.2023 — Preisträgerkonzert Berlin-Mitte (Joseph-Joachim-Konzertsaal)
23.–26.3.2023 — Landeswettbewerb Jugend musiziert Berlin

Landesjugendorchester Berlin
13.2.2023 — Probespiel im Bach-Gymnasium
4./5.3.2023 — Probenwochenende
3.–7.4.2023 — Probenwoche (Blossin)
9.4.2023 — Generalprobe
10.4.2023 — Osterkonzert (Konzerthaus)

Berliner JugendJazzOrchester
17.–19.3.2023 — Probenwochenende
19.3.2023 — Konzert in der WABE
24.–27.3.2023 — Reise zum Versailles Festival de Jazz

Instrument des Jahres: Mandoline
17.3.2023 — Mandoline & global friends #1: Westafrikanische Kora trifft Mandolinentrio

Landesmusikrat Berlin
20.2.2023 — 16. Jour fixe „Musik und Stadt“: Digitalisierung und Infrastruktur unserer Kulturlandschaft
24.2.2023 — Musizieren für den Frieden (Breitscheidplatz)  

Alle Termine auf www.landesmusikrat-berlin.de

Berichte

Fotos: Christian von Polentz

Kultursenator Lederer und Starmandolinist Avi Avital eröffnen „Mandoline & global friends“

Das Musikinstrumenten-Museum bot auch in diesem Jahr den perfekten Rahmen für die Pressekonferenz zum Instrument des Jahres. Nach der Begrüßung durch die Museumsdirektorin Conny Restle, die die Bedeutung der Mandoline für die Arbeiterbewegung um 1900 hervorhob, stellte die Präsidentin des Landesmusikrats, Hella Dunger-Löper, das Berliner Veranstaltungsprogramm vor und erläuterte, warum und wie wir gemeinsam mit der Mandoline auch ihre global friends, d. h. verwandte Zupfinstrumente aus aller Welt, präsentieren. Senator Klaus Lederer wies darauf hin, dass sich an den Berliner Bezirksmusikschulen unter 5500 Zupfinstrumentenschülern zurzeit erst 60 Mandolinenschüler befinden – da sei also noch Entwicklungsmöglichkeit gegeben.

Schirmherr Avi Avital plädierte dafür, die Mandoline in Schulen und privat als Einsteigerinstrument zu nutzen, weil man sie ganz intuitiv spielen lernt. Den Beweis trat er sofort an, indem er Klaus Lederer eine erste Mandolinenstunde gab, zur Freude des gesamten Publikums. Abschließend wies der Leiter des Afrikahauses, Oumar Diallo, als Vertreter der global friends darauf hin, dass in den außereuropäischen Instrumenten nicht nur Musik, sondern auch die jeweilige Kultur steckt; in der Konzertreihe „Mandoline & global friends“ (erstes Konzert: 17.3. im YAAM) lassen sich daher die Musik und die kulturellen Bezüge entdecken.

Umrahmt wurde die musikalische Pressekonferenz von Kindern und Musiklehrern des Vereins Vincentino e. V., die das Publikum auf der Saz und den Daburkas einstimmten, und Avi Avital, der mit einer modernen Komposition für Mandoline brillierte.

Im Anschluss hatten die ca. 100 Vertreter Berliner Institutionen und der Presse Gelegenheit, bei einem Getränk miteinander zu sprechen und die Mandolinenausstellung anzusehen, die das Musikinstrumenten-Museum extra für das Jahr der Mandoline zusammengestellt hat (zu sehen noch bis 4. Juni).

Eine kleinen Eindruck von der Veranstaltung gibt das Video auf der Projektseite https://www.landesmusikrat-berlin.de/projekte/instrument-des-jahres/

Programmheft Januar bis Juni 2023 (PDF)

Mitglieder-News

Neue Aktivitäten und Pläne beim DTKV Berlin

Die aktuelle Verbandsführung verfolgt das Ziel, eine wirksame Interessenvertretung für die Mitglieder zu gewährleisten und die politische Relevanz und öffentliche Reichweite des Verbands zu erhöhen. Als kollegiales, hierarchiefrei zusammenarbeitendes Team setzt sich der Vorstand für eine nachhaltige Verbesserung der wirtschaftlichen Situation freischaffender Musiker:innen in Berlin ein. Er interagiert mit Akteur:innen aus der Kulturpolitik und vernetzt sich verstärkt mit anderen Organisationen der freien Szene. In den letzten Monaten wurde die Öffentlichkeitsarbeit des Verbands neu organisiert und professionalisiert. Zudem wurde eine neue Satzung verabschiedet, mit der der Verband für die Zukunft gut aufgestellt und auch unter digitalen Bedingungen dauerhaft handlungsfähig ist.

Einige neue Kooperationen wurden initiiert, etwa mit dem PRO MUSIK Verband freier Musikschaffender, dem Bundesverband der Freien Musikschulen sowie der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbstständigenverbände. Verbandsintern wurden neue Arbeitsgemeinschaften gegründet, in denen sich engagierte Mitglieder mit den Themen Berufspolitik, Musikvermittlung, öffentliche Veranstaltungen und Mitgliederakquise befassen. Außerdem ist der DTKV Berlin auf verschiedenen Ebenen an den derzeitigen Diskussionen über Honorar-Mindeststandards beteiligt.

Weitere Informationen

Verbandsflyer des DTKV Berlin (PDF)

Kulturpolitisches Positionspapier des DTKV Berlin (PDF)

Kontakt
Simon Borutzki (Vorsitzender): 
Gesamter Vorstand: 

Landesmusikakademie Berlin: Family Music Days / Kursprogramm 2023 

Landesmusikakademie Berlin: Family Music Days 2023 im März
Als Nachfolge des „musikfestival klangwelten“ bieten die FAMILY MUSIC DAYS der Landesmusikakademie Berlin Kindern und Jugendlichen mit ihren Eltern, Verwandten und Freund:innen spannende Musik-Tage für alle Sinne. Konzerte von Kinder- und Jugendmusikgruppen besuchen und den musikalischen Nachwuchs bestaunen, bei den Profis mitgrooven, Instrumente ausprobieren, mit der Familie einen Schnupper-Musik-Workshop besuchen, Instrumente bauen, Musikfilme schauen, Puppentheater mit Musik erleben oder mit Schere, Stiften und Recyclingmaterialien kreativ werden: Für alle ist etwas Interessantes dabei!

Mehr Infos https://landesmusikakademie-berlin.de/angebote/fuer-familien-family-music-days/
Facebook: https://www.facebook.com/musikfestival.berlin
Instagram: https://www.instagram.com/landesmusikakademie.berlin/


Das Kursprogramm 2023 ist jetzt online!

Zur Weiterbildung im beruflichen Kontext, zur persönlichen Weiterentwicklung oder einfach nur zum Spaß: Kurse, Workshops und Fortbildungen – online, in Präsenz und im Hybrid-Format. Hier eine kleine Auswahl zur Übersicht: 

Für den Beruf: 

  • Lehrgang „MUSIKGERAGOGIK – Musik mit älteren Menschen“ (s. u.) 
  • Fortbildungen für Erzieher:innen u.a.: „Drum Circle“, „Liedbegleitung auf der Gitarre“ und mehrere Kurse zum Thema Tanz. 
  • Kurse für Musikpädagog:innen mit den Themen Inklusion und Diversität als Schwerpunkt: 
  • „Verhalten verstehen und einbinden“
    – „DancAbility ® – Tanzimprovisation für ALL BODIES“!
    – 
    „Leo Laut und Lisa Leise?“
    – 
    Willkommenspaket Musik für ukrainische Kinder 

Für die Freizeit: 

  • Inspiration von bekannten Dozent:innen wie Uli Moritz, Andréa Huguenin Botelho, Marc Secara oder Lily Dahab & Bene Aperdannier!
  • Ensemble-Spiel: bei „Musik der 17 Hippies“, einem der beiden „Drei-Tagesorchester“ oder „Ensemblespiel auf der Blockflöte“.
  • Als Chor- oder Hobbysänger:in neue Impulse bekommen bei lateinamerikanischer Musik, einem von zwei „ESTILL Voice Training“-Workshops oder „Complete Pop & Jazz Choir“. 

Mehr Information:
https://landesmusikakademie-berlin.de/angebote/kurssuche/ 

Musikgymnasium Carl Philipp Emanuel Bach: Musikgymnasium Carl Philipp Emanuel Bach: Tschaikowskys Vierte in der Gedächtniskirche

Das Sinfonieorchester des Musikgymnasiums Carl Philipp Emanuel Bach wird am Freitag, dem 3. März um 19 Uhr im Konzertsaal der UdK (Hardenbergstraße) und am Sonntag, dem 5. März um 15 Uhr in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche zu hören sein. Auf dem Programm stehen das Trompetenkonzert von Alexander Arutjunian (Isolde Seyfarth, Trompete), das Violinkonzert von Alexander Glasunow (Maxim Bergerin, Violine) und die 4. Sinfonie von Peter Tschaikowsky. Die Leitung hat Aurélien Bello. Der Eintritt ist frei, Spenden sind gern gesehen.

Universität der Künste trifft RIAS Kammerchor Berlin

Drei Chöre treffen an diesem vielfältigen Konzertabend aufeinander: Der Frauenchor der Künste, der Kammerchor der Künste und der RIAS Kammerchor Berlin. Das gemeinsame Konzert an der Berliner Universität der Künste bildet den Abschluss einer Workshop-Woche mit Justin Doyle, die der Frauenchor und der Kammerchor der Künste unter ihrer Leiterin Prof. Maike Bühle beim Berliner Chortreff 2022 als Sonderpreis gewonnen hatten. Zu den Höhepunkten des Programms zählen das malerische „Ave Maria“ von Gustav Holst, die drei Madrigale von Arnold Mendelssohn auf Motive aus Goethes Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“ und poetische Chorstücke von Henry Purcell.

Der Eintritt ist frei.

Freitag, 3. März 2023 um 18 Uhr im Joseph-Joachim-Saal der Universität der Künste Berlin (Bundesallee 1–12, 10719 Berlin).

ver.di: Tagesseminar zum Thema Existenzgründung für Künstler:innen/ Musiker:innen

Im Seminar werden Kenntnisse zu den Rahmenbedingungen einer freiberuflichen Existenz in Medien- und künstlerischen Berufen vermittelt. Die Teilnehmer sollen mit dem Seminar in die Lage versetzt werden, Chancen und Risiken einer Selbstständigkeit zu beurteilen, sowie die Besonderheiten für ihre Berufsgruppe kennen und nutzen zu lernen.

Für bereits erfolgte Gründungen kann das Seminar zur Überprüfung der getroffenen Entscheidungen dienen.

Schwerpunkte: Existenzgründung aus der Arbeitslosigkeit – Gründungzuschuss und Einstiegsgeld, Anmeldeformalia, soziale Absicherung für Freie – Künstlersozialkasse, Presseversorgungswerk, betriebliche und steuerliche Aspekte, Businessplan, Gemeinschaftsgründungen.

Das Seminar ist als Tagesseminar konzipiert (Beginn 9.30 Uhr, Ende 16.30 Uhr). Es wird im Interesse der Effektivität des Seminars von einer Höchstteilnehmerzahl von 20 Personen ausgegangen. Mindestteilnehmerzahl 6 Personen.

Bitte melden Sie sich an unter .

Information: https://medien-kunst-industrie-bb.verdi.de/service/seminare-termine/++co++63a05bb6-2ec7-11ed-ad92-001a4a160111

Musikbuch-Empfehlung

Dümling, Albrecht: Mein Gorilla hat ‘ne Villa im Zoo: Die Weintraubs Syncopators zwischen Berlin und Australien

Nicht erst seit „Babylon Berlin“ ist die Faszination der „Golden Twenties“ ungebrochen, und nach wie vor gibt es aus dieser Zeit unentdecktes Archivmaterial. In seinem neuesten Buch hat Albrecht Dümling das Schicksal der beliebtesten deutschen Jazzband der Zwanziger- und frühen Dreißigerjahre aufgearbeitet und damit ein weiteres Stück Musik- und Zeitgeschichte rekonstruiert.

Die Weintraubs Syncopators waren eine von Stefan Weintraub gegründete Tanzkapelle, die ihren Erfolg seit ihrem ersten Auftritt 1924 in Berlin bis in die Dreißigerjahre steigern konnte. So begleiteten die Syncopators die legendären Auftritte von Josephine Baker, sie spielten in Varietétheatern oder in Revuen von Max Reinhardt und traten mit Friedrich Hollaender im Tonfilm „Der blaue Engel“ auf. Umso tragischer, dass die Musiker aufgrund ihrer jüdischen Herkunft Auftrittsverbote bekamen und daher 1933 eine Auslandstournee nutzten, um zu fliehen.

Albrecht Dümling, Vorsitzender des Vereins musica reanimata e. V. und Experte für in der NS-Zeit verdrängte Musik, hat die bewegte Biografie der Weintraubs Syncopators fundiert nachgezeichnet und die jahrelange Odyssee berücksichtigt, die die Bandmitglieder von einem Auftritt in Rotterdam aus durch mehrere Länder und Kontinente führte. Dabei halfen dem Autor umfangreiche Dokumente, die im Musikarchiv der Akademie der Künste Berlin bewahrt werden; zusätzlich die Korrespondenz mit Nachkommen in Australien, dem Land, in dem die verbliebenen Mitglieder der Band nach manchen Anfeindungen und sogar Gefängnisaufenthalten schließlich bleiben konnten. Stefan Weintraub starb 1981 in Sydney.

Der titelgebende Song-Evergreen des Buches bezieht sich auf den prominenten Gorilla „Bobby“ im Zoologischen Garten, der bis heute das Logo des Berliner Zoos prägt. Eine Aufnahme des Stücks mit den Weintraubs Syncopators sowie viele weitere Sound- und Videobeispiele sind auf einer extra eingerichteten Website zum Buch zusammengestellt.

Roland Spiegel vom Bayerischen Rundfunk zählt das Buch zu den fünf besten Jazz-Büchern des Jahres 2022: https://www.br-klassik.de/aktuell/news-kritik/jazz-buecher-empfehlungen-2022-100.html

Wolfram Knauer, Leiter des Jazzinstituts Darmstadt, hat ebenfalls eine lesenswerte Rezension geschrieben: https://www.jazzinstitut.de/new-books-2022/#2022duemling

Albrecht Dümling: Mein Gorilla hat ‘ne Villa im Zoo: Die Weintraubs Syncopators zwischen Berlin und Australien. Regensburg: ConBrio Verlagsgesellschaft, 2022. 232 Seiten. ISBN 978-3-949425-03-5. 24,90 Euro

Dieses Buch auf der Website des Verlags

Eine Empfehlung von Susanne Hein, Leiterin der Musikbibliothek der Zentral- und Landesbibliothek Berlin.