Schirmherrin: Prof. Maria Graf (Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin)
Sphärische Klänge, volkstümliche Weisen, virtuose Konzertstücke – so vielfältig die klanglichen Assoziationen sind, so weit reicht die Geschichte der Harfe zurück, eines der ältesten Musikinstrumente der Menschheit. Schon seit ca. 3000 v. Chr. sind Hinweise auf Harfeninstrumente erhalten.
Die Programmbroschüre zum Instrument des Jahres 2016 kann man als Dateien (Januar-Juni 2016 und August-Dezemebr 2016) herunterladen:
Harfe – Instrument des Jahres 2016. Veranstaltungsprogramm Januar-Juni 2016
Harfe – Instrument des Jahres 2016. August-Dezember 2016
Wer kennt nicht das Lied “Little David, play on your harp!”
Es entführt uns in die grauen Vorzeiten des Vorderen Orients, in die Zeit des Alten Testaments – auch wenn die Fachleute sagen, dass das so nicht stimme: David gebrauchte den Kinnor – auch ein Saiteninstrument, doch mit kastenartigem Resonanzkörper, an dessen Seite die Saiten über einen Steg laufen – , um König Saul von seinen bösartigen Träumen zu erlösen.
Die Harfe im engeren Sinn gibt es ab dem frühen Mittelalter, und seitdem hat David in den Abbildungen eben immer seine Harfe. Viele Entwicklungen hat das Instrument seitdem durchlaufen bis hin zur Doppelpedalharfe, die aus bis zu 2500 Einzelteilen besteht. Und es gibt sie – in vielen Varianten – in den meisten Kulturen der Welt.
Mythisch ist denn auch oft eine der Bedeutungen der Harfe, sei es in der irischen Volksmusik oder auch im romantischen Orchester: Was wäre der sagenumwobene Anfang von Vyšehrad in Smetanas Orchesterzyklus „Mein Vaterland“ ohne die raunenden Arpeggien der Harfen. Doch auch Licht und Freundlichkeit wird mit ihrem Klang verbunden, so wenn am Ende von Wagners „Rheingold“ nach einem gewaltigen Gewitter der lärmende Klangtumult des vollen Orchesters abbricht, die Sonne aufgeht, einen Regenbogen an den Himmel zaubert und nun gleich sechs Harfen mit ihrem hell schwirrenden Klang die Natur aufatmen und die Welt fürs Erste viel besser erscheinen lassen.
Zweifelsohne ist die Harfe das farbenreichste und dynamischste Zupfinstrument und hat einen enormen Tonumfang, der von großer Tiefe mit dunklem, fast glockenartigem Klang bis in höchste Höhen mit Helle und Schärfe reicht, die sich auch im Orchester markant durchsetzen. Außerdem ermöglicht sie vielfältige Anschlagsnuancen von getupft und weich bis spitz und hart, um die sie die sozusagen umgekippten „mechanisierten Harfen“ wie Cembalo oder Klavier nur beneiden können.
All diese verschiedenen Eigenschaften der Harfe von der Solodarbietung über Kammermusik bis hin zu Orchester- und Tanzmusik sowie die Harfe in außereuropäischen und neuartigen Zusammenhängen werden in den Konzerten und Veranstaltungen im Laufe des Jahres 2016 erlebt werden können, zu denen wir hiermit ganz herzlich einladen und anregende Höreindrücke wünschen. Allen, die zum Gelingen des Projektes beigetragen haben, sei an dieser Stelle sehr herzlich gedankt.
Grußwort des Präsidenten des Landesmusikrats Berlin, Dr. Hubert Kolland, zum Harfenjahr 2016