Musikalische Bildung

Satzungsgemäßes Ziel des Berliner Landesmusikrats ist es, gemeinsam mit den hier organisierten Verbänden und Einrichtungen des Berliner Musiklebens in allen gesellschaftlichen Bereichen auf die öffentliche Meinung, die Politik und die Gesetzgebung einzuwirken, um auf den Stellenwert der Musik in der Gesellschaft hinzuweisen und darauf zu dringen, diesen Stellenwert durch entsprechende Maßnahmen zu realisieren. Zum Aufgabenbereich des Landesmusikrats gehört damit ganz selbstverständlich auch die Förderung der Musikalischen Bildung.
Mit dem Papier „Die Lage der Musikalischen Bildung Berlin. Bestandsaufnahme und Forderungen“ vom Juni 2010 stellte das Präsidium des Landesmusikrats erstmals eine Gesamtkonzeption für die Musikalische Bildung in Berlin vor. Im selben Jahr entstand der Runde Tisch Musikalische Bildung mit seinen Arbeitsgruppen, welcher in der Folge konkrete Handlungsperspektiven und Empfehlungen zu einzelnen Schwerpunkten entwickelte, die jeweils als Masterpläne erschienen.

Runder Tisch Musikalische Bildung

Der Runde Tisch Musikalische Bildung wurde 2012 vom Landesmusikrat Berlin gegründet. Er bringt Vertreter:innen aller relevanten Fachbereiche und Institutionen der musikalischen Bildung in Berlin zusammen – darunter allgemeinbildende Schulen, Musikschulen, die beiden künstlerischen Hochschulen, alle einschlägigen Fachverbände, die Politik sowie Institutionen wie die Akademie der Künste, das Konzerthaus Berlin, die Berliner Philharmoniker und der Landeselternausschuss (LEA).

Grundlage der Arbeit ist das Grundsatzpapier „Die Lage der Musikalischen Bildung in Berlin – Bestandsaufnahme und Forderungen“, das der Landesmusikrat 2010 veröffentlichte. Auf dieser Basis entwickeln die Mitglieder des Runden Tisches in thematischen Arbeitsgruppen den Masterplan Musikalische Bildung – ein Konzept zur Stärkung und Weiterentwicklung musikalischer Bildung in Berlin.

Die ersten drei Teilbereiche des Masterplans erschienen im November 2015: Musikalische Bildung in der Vorschulzeit, Musikunterricht an den allgemeinbildenden Schulen und Musikschule. Im Jahr 2019 folgten die Bereiche Amateurmusik sowie Musikalität und Nachwuchsförderung.

Die Fördermaßnahmen der musikalischen Jugendbildung in der Trägerschaft des Landesmusikrats Berlin haben zum Ziel, in Zusammenarbeit mit den staatlichen und nichtstaatlichen Bildungseinrichtungen Impulse für eine nachhaltig konzipierte Förderung zu setzen. Alle Fördermaßnahmen sind darauf angelegt, die bestehenden Angebote der Musikschulen und der allgemein bildenden Schulen sinnvoll zu ergänzen.

Runder Tisch zur Zukunft der Musikalischen Bildung – Gründung 2009

Im Dezember 2009 fand zum ersten Mal der Runde Tisch Musikalische Bildung statt, mit dem Ziel, einen Masterplan Musikalische Bildung für Berlin zu erarbeiten. Im März 2010, als die Dirigenten und Intendanten der führenden Berliner Orchester so vehement ihre Stimme gegen den Abbau des Musikunterrichts in Berlins Schulen erhoben, erklärte der Landesmusikrat das Thema Musikalische Bildung zur Chefsache. Die Teilnehmer des Runden Tisches, darunter Vertreter von allgemein bildenden Schulen, Musikschulen, der beiden künstlerischen Hochschulen und aller Fachverbände sowie Institutionen wie die Akademie der Künste, das Konzerthaus und die Berliner Philharmoniker, einigten sich Anfang Mai einvernehmlich auf den Entwurf einer Resolution, die eine nachhaltige Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Musikalische Bildung einfordert. Diese Resolution wurde von Vertretern aus der Politik Anfang Juli verabschiedet.

Die 10 Forderungspunkte der Resolution umfassen alle Bereiche der schulischen und außerschulischen Musikalischen Bildung. Dazu gehört die Forderung nach einem qualifizierten und kontinuierlichen Musikunterricht in der allgemein bildenden Schule, wie nach einem erreichbaren und bezahlbaren Angebot bei den bezirklichen Musikschulen.

Der Landesmusikrat sah 2011 seine vordringliche Aufgabe und Chance darin, die Bildungspolitik, speziell die Musikalische Bildung, in den Wahlkampf einzubringen, um damit Einfluss auf die Bildungs- und Kulturpolitik des neuen Senats zu gewinnen. Im Vorfeld der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus im September 2011 wurden die in den Resolutionen formulierten Forderungen zur Grundlage der „Wahlprüfsteine 2011“, die alle Forderungen in Form eines Fragenkataloges beinhalteten. Den im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien  ging der Fragen- und Forderungskatalog zu, alle Fraktionen beantworteten ihn. Die Stellungnahmen wurden vom Landesmusikrat veröffentlicht und liegen als Broschüre „Wahlprüfsteine des Landesmusikrats Berlin zur Musikalischen Bildung. Fragen – Forderungen – Stellungnahmen“ vor.

Beim Parteien-Hearing des Landesmusikrats am 18. Juni 2011 im Rahmen des Tages der Musik  waren die Inhalte der Resolutionen wesentlicher Bestandteil der Diskussionsrunde. Vertreter aller Fraktionen des Abgeordnetenhauses standen Rede und Antwort zu Fragen und Forderungen zur Musikalischen Bildung.

In einem weiteren Parteien-Hearing in Kooperation mit der Gesellschaft zur Förderung der Berliner Volkshochschulen am 31. August 2011 im Rathaus Schöneberg war der Landesmusikrat als Veranstalter ebenfalls vertreten und konnte mit seinen  Fragen zur prekären Situation an den kommunalen Musikschulen und zu Status und Bezahlung ihrer Lehrkräfte entscheidende Akzente setzen.

Eine breite Öffentlichkeit konnte bei der Bildungsdemonstration „Für eine bessere Schule in Berlin“ am 10. September erreicht werden, die nicht nur  von Landesschülerausschuss (LSA), GEW, Landeselternausschuss (LEA) u.a. organisiert wurde, sondern erstmalig auch vom  LMR-Berlin und seinen Schulmusiker-Verbänden AFS und VDS.

Nach der Neukonstituierung des Berliner Senats nahm der Runde Tisch Musikalische Bildung seine Arbeit am 16. Mai 2012 wieder auf.

Die Teilnehmerrunde hielt die prekäre Lage der kommunalen Musikschule für so entscheidend und richtungsweisend für die Musikalische Bildung in Berlin insgesamt, dass sie einvernehmlich die Verschmelzung der bisherigen Runden Tische Musikschulen und Musikalische Bildung beschlossen.

Die Masterpläne des Runden Tisches Musikalische Bildung

Wenn wir Musik, Sport und Kunst für die Sahne auf dem Kuchen halten und nicht für die Hefe im Teig, dann verstehen wir unsere Gesellschaft falsch.

Masterplan Musikschule

 Der "Masterplan Musikschule" ist der erste Baustein des vom Runden Tisch für Musikalische Bildung verabschiedeten Gesamtmasterplans Musikalische Bildung . Der Masterplan weist auf die dringend notwendige Verbesserung der Situation der kommunalen Musikschulen in der Stadt hin. Es wird eine Verdreifachung der Ausbildungskapazitäten gefordert, um dem dramatischen Lehrkräftemangel zu begegnen.

Masterplan Musikunterricht

Der im April 2013 verabschiedete „Masterplan Musikunterricht an der allgemeinbildenden Schule“ ist der zweite Baustein des Gesamtmasterplans Musikalische Bildung. Der Masterplan zeigt Problemfelder und akuten Handlungsbedarf im Bereich des Musikunterrichts an den allgemeinbildenden Schulen in Berlin auf. Der enthaltene „Struktur- und Maßnahmenplan“ konkretisiert die Forderungen des Runden Tisches und bietet Lösungsvorschläge an.

Masterplan Musikunterricht an den allgemeinbildenden SchulenMaßnahmen- und Strukturplan

Masterplan Musikalität und Nachwuchsförderung

Im Teilbereich Musikalität und Nachwuchsförderung des Masterplans gehen wir von der Grundannahme aus, dass musikalische Nachwuchsförderung auf Breitenförderung basiert. Wir stellen die Frage, welche Rahmenbedingungen notwendig sind, um gewachsene Musiktraditionen angemessen weiterzuführen und das Niveau der Musikalischen Bildung in Berlin zu erhalten und auszubauen. Der Masterplan zeigt den erheblichen Nachholbedarf strukturiert auf und formuliert klare Handlungsvorschläge für Politik und Verwaltung.

Masterplan Amateurmusik

Der Abschnitt Amateurmusik zeigt die Bedeutung und Größe der Berliner Amateurmusikszene erstmals fundiert auf. Durch konkrete Zahlen wird belegt, was ehrenamtliches Engagement in den zahlreichen Berliner Musikverbänden und -ensembles bewirkt. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie den vielfältigen Schwierigkeiten begegnet werden kann, mit denen Amateurensembles zu kämpfen haben. Konkrete Lösungsansätze bis hin zum Entwurf eines Musikfördergesetzes werden vorgestellt
Weitere Informationen und Anlagen

Aktuell erarbeitet der Landesmusikrat den Teilbereich Masterplan Musikalische Bildung „50+“.  Eine Schriftliche Anfrage zu diesem Thema finden Sie hier:

Schriftliche Anfrage (Bruni Wildenhein-Lauterbach, SPD): Musikalischen Bildungsmöglichkeiten für Menschen über 50 

Kleine Anfragen zum Lehramt Musik an der UdK Berlin (Tobias Schulze, Franziska Brychcy):
https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/19/SchrAnfr/S19-15747.pdf
https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/19/SchrAnfr/S19-13635.pdf

Beschluss des Runden Tisches Musikalische Bildung zur Erhöhung der Studienkapazitäten an der UdK Berlin (6. Juli 2023):
https://www.landesmusikrat-berlin.de/wp-content/uploads/Lehrkraeftebedarf-Musikschulen.pdf

>> Hier finden Sie die Pressemitteilung zum Beschluss vom 6. Juli 2023

Beschluss der Kultusministerkonferenz zur Ausbildung von Kunst- und Musiklehrkräften:
https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2012/2012_12_06-Kunst-und-Musiklehrer.pdf

Lehrkräfteprognose des Berliner Senats (Mai 2023) mit den Zahlen zum fachlichen Einstellungsbedarf in Anlage 3:
https://www.parlament-berlin.de/adosservice/19/Haupt/vorgang/h19-0996-v.pdf

Studie der Bertelsmann-Stiftung zum Bedarf an Musiklehrkräften an Grundschulen:
https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2020/maerz/an-deutschen-grundschulen-fehlen-23000-ausgebildete-musiklehrer-tendenz-steigend

Masterpläne Musikalische Bildung des Landesmusikrats:
https://www.landesmusikrat-berlin.de/musikpolitik/masterplan-musikalische-bildung/

Resolution Runder Tisch „Musikalische Bildung“ vom 5. September 2016
https://www.landesmusikrat-berlin.de/fileadmin/presse/2016-09-05_Resolution_Runder_Tisch_MB.pdf

 

Mehr Musik in der Schule

Der Landesmusikrat setzt sich für eine nachhaltige Stärkung des Musikunterrichts an Schulen ein. Er fordert Musikunterricht von durchgängig zwei Wochenstunden, erteilt durch Fachlehrkräfte (Klasse 1 bis 10). Darüber hinaus sollen musikalische Zusatzangebote wie Wahlpflichtkurse, Arbeitsgemeinschaften und Ensembles ausgebaut und gestärkt werden. Um den Fachkräftemangel langfristig zu beheben, fordert der Landesmusikrat eine deutliche Erhöhung der Zahl der Studienanfänger:innen, insbesondere im Grundschullehramt, sowie eine signifikante Steigerung der Absolventenzahlen in allen Musik-Lehrämtern.

Ein wichtiger Schritt zur Attraktivitätssteigerung des Studiengangs ist die zeitnahe Umsetzung der im Koalitionsvertrag vereinbarten Zwei-Fächer-Lösung im Grundschullehramt Musik – also die Kombination von Deutsch oder Mathematik mit Musik anstelle der derzeit dreifach geforderten Fächerkombination.

Außerdem fordert der Landesmusikrat die schnellstmögliche Wiederaufnahme der Weiterbildungsmaßnahmen für sogenannte Neigungslehrkräfte an Grundschulen. Jährlich können dadurch über 50 zusätzliche Musiklehrkräfte für die Grundschule gewonnen werden.

Studie: Musik in der Grundschule

Hier gelangen Sie zum deutschlandweiten Monitoring "Musikunterricht in der Grundschule - Aktuelle Situation und Perspektive". Die Studie der Konferenz der Landesmusikräte, des Deutschen Musikrats und der Bertelsmann-Stiftung hat unter anderem aufgezeigt, dass an deutschen Grundschulen 23.000 ausgebildete Musiklehrer:innen fehlen. Immer mehr Musikstunden werden von fachfremden Lehrkräften erteilt, für einige Kinder fällt der Musikunterricht sogar ganz aus. Dabei bietet nur die Grundschule allen Kindern einen gleichberechtigten Zugang zu musikalischer Bildung.
Mehr Musik im Ganztag

Der Landesmusikrat richtete am 8. April 2019 einen Strategietag „Bildung stärken – mehr Musik im Ganztag“ aus. 54 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Schule, Musikschule, Verwaltung, Vertreterinnen und Vertreter von Jugendträgern, Verbänden und relevanten Institutionen diskutierten an diesem Tag darüber, wie es gelingen kann, in Berliner Ganztagsschulen mehr musikalische Bildung, aktives Musizieren und Teilhabe an der Musik zu ermöglichen.

Die Themenschwerpunkte lauteten:

  1. Gute Argumente für mehr Musik im Ganztag
  2. Übersicht rechtlicher und finanzieller Rahmenbedingungen – Gemeinsames Commitment zu mehr Musik im Ganztag
  3. Modellprojekte für funktionierende Zusammenarbeit zwischen Musikschulen und allgemeinbildenden Schulen
  4. Zusammenarbeit auf Augenhöhe – Handlungsspielräume zwischen Schullehrkräften, Instrumentallehrkräften, Erzieherinnen und Erziehern
  5. Räumliche Voraussetzungen für Musik im Ganztag
  6. Fortbildungsmöglichkeiten für Erzieherinnen und Erzieher im Bereich Musik (im Ganztag):
  7. Angebotslandschaft freier Träger für Musikprojekte, Education-Programme großer Häuser – Perspektiven der Zusammenarbeit mit Schulen
  8. Das Rahmenkonzept Kulturelle Bildung – Mehr Musik im Ganztag

 Die Ergebnisse des Strategietags können Sie hier herunterladen.

Test Alt
Offene Probe

Auch nicht-mitwirkende Zuhörer:innen sind herzlich willkommen.

Eine aktive Teilnahme ist nur mit vorheriger Anmeldung möglich. 

Alle Berliner Amateurmusiker:innen sind herzlich eingeladen, an der Offenen Probe am Samstagabend teilzunehmen. 

Exklusiv für den Orchestertreff werden der zweite und vierte Satz der 7. Sinfonie von Ludwig van Beethoven so arrangiert, dass auch Musiker:innen mit unterschiedlichen Zupfinstrumenten, Akkordeon und anderen im Original nicht besetzten Instrumenten mitspielen können. 

Es ist erwünscht, dass die Teilnehmer:innen Ensemble-Erfahrung mitbringen. 

Iván Fischer

ist Ehrendirigent des Konzerthausorchesters und als einer der visionärsten Musiker unserer Zeit bekannt.

Er war Chefdirigent des National Symphony Orchestras in Washington, Opéra National de Lyon und des Konzerthausorchesters Berlin, letzteres hat ihn zum Ehrendirigent ernannt. Ebenso ist er Honorary Guest Conductor des Royal Concertgebouw Orchestra, mit dem ihn eine jahrzehntelange Zusammenarbeit verbindet.  

Bei den Berliner Philharmonikern, dem Symphonieorchester des BR und dem New York Philharmonic Orchestra ist er regelmäßig zu Gast.

Nach einigen Gastauftritten in internationalen Opernhäusern, entschied er sich auch bei der Oper für einen Reformweg und gründete die Ivan Fischer Opera Company, mit der er unabhängige Opernproduktionen verwirklicht. Seit 2004 ist Iván Fischer auch als Komponist tätig, er schreibt meist vokale Musik mit kleinen Instrumentalensembles. 

Iván Fischer wurde 2013 zum Ehrenmitglied der Royal Academy of Music in London ernannt und ist Ehrenbürger von Budapest.

Noten
Hier finden Sie alle Noten für die offene Probe. Bitte bringen Sie sich Ihre Noten selbstständig, ausgedruckt und vorbereitet mit.
 
4. Satz
Zeit und Ort

Samstag, 28. September

18.30 bis 20 Uhr

Landesmusikakademie Berlin
Foyer des FEZ-Berlin

Straße zum FEZ 2, 12459 Berlin